Das Millionenunternehmen Scharapowa Foto: Pressefoto Baumann

Das Profi-Damentennis ist ein Millionengeschäft. Im Fokus stehen die Spielerinnen, die um horrende Siegprämien kämpfen. Jede für sich, ganz alleine. Doch das ist nur die halbe Wahrheit. Denn jede ist mehr als eine Ich-AG – wie das Beispiel Maria Scharapowa zeigt.

Stuttgart - Es war ein Ort, an dem man Maria Scharapowa wohl am wenigsten erwartet hätte. Doch mitten auf dem Frühlingsfest auf dem Cannstatter Wasen saß die bestverdienende Sportlerin der Welt (Jahreseinkommen: 20 Millionen Euro) am vergangenen Samstag im Bierzelt und stieß im Dirndl mit einem Maßkrug auf ihrem 27. Geburtstag an. Nicht mit Freunden, sondern mit ihren Mitarbeitern. Das zeigt, wie wichtig diese der Weltranglistenneunten sind. Denn sie halten das Millionen-Unternehmen Scharapowa am Laufen. Bis zu zwölf Angestellte kümmern sich um die Bedürfnisse und Sorgen der Tennisdiva. Trainer, Trainingspartner, Physiotherapeut, Fitnesscoach, Ernährungsberater, Stylistin, Bodyguard. Wenn die Russin in diesen Tagen beim Porsche Tennis Grand Prix in Stuttgart aufschlägt, hat sie eine ganze Entourage im Schlepptau. „Es ist schön, ein Team von überall aus der Welt zu haben. Sie unterstützen mich, wo sie können“, gibt Scharapowa zu. Ein Luxus, den sich nur wenige auf der WTA-Tour leisten können.

Viele Spielerinnen können nicht mal mit einem eigenen Trainer durch die Welt reisen. „Ein dauerhafter Platz unter den Top 100 hilft“, sagt Stuttgarts Bundesligaspielerin Annika Beck (20). Soll heißen: Nur, wenn regelmäßig Preisgeld in die Kassen der Spielerinnen fließt, reicht das für einen Coach. Mindestens 250 000 US-Dollar (181 000 Euro) im Jahr sollte Frau dafür einspielen. Das sei, erfährt man aus Profikreisen, die unterste Grenze. Annika Beck, 46. der Welt, ist in diesem Bereich angekommen. Mittlerweile hat sie einen Trainer nur für sich. Robert Orlik steht ihr alleine zur Verfügung.

Maria Scharapowa, die bislang ein Preisgeld in Höhe von 27 Millionen US-Dollar (19,5 Millionen Euro) gewonnen hat, gönnt sich einen viel größeren Stab, zu dem auch ein Deutscher zählt.