Iga Swiatek jubelt über ihren Sieg in Stuttgart. Foto: Pressefoto Baumann/Hansjürgen Britsch

Iga Swiatek hat sich in einem einseitigen Endspiel den Titel beim Porsche Tennis Grand Prix in Stuttgart gesichert. Im Finale ließ die Nummer eins der Welt ihrer Gegnerin Aryna Sabalenka keine Chance.

Die Nummer eins der Tennis-Welt verzückte auch in Stuttgart: Iga Swiatek hat mit ihrem vierten Turniersieg in Serie ihre aktuell dominante Rolle im Damen-Tennis unterstrichen. In einem einseitigen Finale setzte sich die junge Polin am Sonntag 6:2, 6:2 gegen die Weltranglisten-Vierte Aryna Sabalenka aus Belarus durch. Als Nachfolgerin von Vorjahressiegerin Ashleigh Barty erhielt Swiatek ein Preisgeld von 93 823 Euro und einen Sportwagen. 23 Matches nacheinander hat sie nun gewonnen.

Das gab ihr auch gegen Sabalenka Selbstvertrauen. Mit ihrer aggressiven Spielweise und dank einer starken Leistung verdiente sie sich vor rund 4300 Zuschauern in der nicht ganz ausverkauften Halle bei ihrem Stuttgart-Debüt den Sieg.

Blitzstart von Swiatek

An den in der Porsche Arena besonders rutschigen Sand hatte sich Swiatek in den vergangenen Tagen zunehmend gewöhnt. Im Endspiel trat die French-Open-Gewinnerin von 2020 dominanter als noch in den beiden Runden zuvor auf. Schnell führte sie mit 3:0 und sicherte sich dank zwei Breaks verdient den ersten Satz. Bei Vorjahresfinalistin Sabalenka, für ihren Hang zum Risiko bekannt, war die Fehlerquote zu hoch. Auf ihren Aufschlag konnte sie sich zudem nicht so verlassen.

Mit einem Handtuch schottete sich Swiatek bei 3:2 im zweiten Satz ab. Dann gelang ihr nach einem ausgeglicheneren Start in den zweiten Durchgang das entscheidende Break, und sie gab kein Spiel mehr ab. Im Oktober 2020 hatte Swiatek mit ihrem märchenhaften French-Open-Sieg die Tenniswelt verblüfft und war rasant aufgestiegen. In dieser Saison gewann sie bereits in Doha, Indian Wells und Miami. Anfang April übernahm sie von der zurückgetretenen Barty die Spitzenposition.

Letzter deutscher Erfolg 2017

Mit den Turniersiegerinnen Julia Görges (2011), Angelique Kerber (2015, 2016) und Laura Siegemund (2017) hatten deutsche Erfolge die Veranstaltung in der jüngeren Geschichte verwöhnt. Der bislang letzte Jubel einer deutschen Spielerin am Final-Sonntag ist aber auch schon wieder fünf Jahre her, die Aussichten sind mäßig.

Dass Angelique Kerber in den kommenden Monaten ihre Karriere beendet, klingt wahrscheinlicher, als dass sie hier in Stuttgart noch einmal für Furore sorgen wird. Laura Siegemund ist auf Sand für eine Überraschung gut, aber ebenfalls schon 34. Nach Kerbers Aus in der ersten Runde war die Schwäbin diesmal die einzige deutsche Viertelfinalistin. „Für jedes Turnier macht es einen Unterschied, ob du einen Local Hero hast oder nicht, da müssen wir uns gar nichts vorlügen“, sagte Turnierdirektor Markus Günthardt auf die Frage, was der Rücktritt Kerbers für den Porsche Grand Prix bedeuten würde.

Das sagt Anke Huber

Dass es eine Lücke über mehrere Jahre geben wird, weiß auch Anke Huber. „Dass sie wirklich zeigen konnten, dass sie schon mit den Top-50-Spielerinnen mithalten können, das beruhigt einen auch ein bisschen, dass vielleicht nicht eine ganz so lange Lücke entsteht“, sagte die Sportliche Leiterin: „Dass wir uns da in den nächsten Jahren vielleicht wieder auf jemanden freuen können.“

Eva Lys (20) hatte bei ihrem WTA-Debüt mit ihrem erfrischenden Auftreten und ersten Sieg geglänzt. Wildcard-Inhaberin Jule Niemeier (22) und Qualifikantin Nastasja Schunk (18) waren trotz ordentlicher Auftritte in der ersten Runde des mit sieben Top-Ten-Spielerinnen hochklassig besetzten Turniers ausgeschieden.

Am Montag geht es mit dem Herren-Turnier in München weiter. Olympiasieger Alexander Zverev will dort seinen ersten Titel in dieser Saison. Kerber wird beim Ende der Woche startenenden Turnier in Madrid einen neuen Angriff für die erhoffte Trendwende in ihrer bisher verkorksten Saison starten.