Im Sommer kommt der neue Porsche Taycan Cross Turismo auf den europäischen Markt – ein Bruder der vor zwei Jahren gestarteten Sportlimousine Taycan. Der neue Stromer hat vor der Markteinführung ein straffes Testprogramm absolviert.
Stuttgart - Der Porsche Taycan Cross Turismo ist so etwas wie eine eierlegende Wollmilchsau. Der Stuttgarter Sportwagenbauer nennt ihn den „Allrounder unter den Elektro-Sportwagen“. Der Bruder des Porsche Taycan ist Sportwagen, Kombi, Geländewagen – und eine Prise Coupe ist auch noch dabei. In der Fachsprache bezeichnet man diese Mischung aus verschiedenen Fahrzeugsegmenten, die sehr in Mode ist, als „Crossover“.
Porsche-Chef Oliver Blume hat große Erwartungen an die Elektrischen. „Mit dem Debüt unseres ersten vollelektrischen Sportwagens Porsche Taycan im Jahr 2019 haben wir ein Zeichen gesetzt“, sagte Blume bei der Weltpremiere, die wegen Corona rein digital stattfand. Im vergangenen Jahr wurden gut 20 000 Taycan verkauft. Bis 2025 soll jeder zweite ausgelieferte Neuwagen einen elektrifizierten Antrieb haben – sei es vollelektrisch oder als Plug-in-Hybrid. Schon im vorigen Jahr hatte laut Blume jedes dritte in Europa ausgelieferte Fahrzeug einen elektrischen Antrieb. „Die Zukunft gehört der Elektromobilität. Mit dem Taycan Cross Turismo machen wir einen weiteren großen Schritt in diese Richtung“, sagt der Porsche-Chef.
Porsche-Vertriebschef Detlev von Platen rechnet in diesem Jahr mit einem starken Anstieg der Taycan-Verkäufe, zumal neben dem Cross Turismo auch ein neues Einstiegsmodell des Taycan auf den Markt gekommen ist. Weltweit dürfte nach Einschätzung des Vertriebschefs jeder vierte verkaufte Taycan ein Cross Turismo sein, in Europa sollen es sogar 40 Prozent sein. In einer Video-Konferenz wies Detlev von Platen daruf hin, dass es mit dem ersten Elektroauto der Marke gelungen sei, viele neue und auch mehr jüngere Käufer zu gewinnen.
Speziell für das neue Modell wurde ein Heckträger für Fahrräder entwickelt
Den Porsche Taycan Cross Turismo gibt es in vier Varianten mit unterschiedlichen Leistungsstufen – von 380 PS bis 460 PS. Die Reichweite beträgt je nach Variante und Ausstattung, beispielsweise je nach Wahl der Reifen, 388 bis 456 Kilometer, gemessen nach dem Prüfstandard WLTP. Alle vier Varianten haben einen Allrad-Antrieb und eine adaptive Luftfederung. Die Preisliste beginnt in Deutschland einschließlich Mehrwertsteuer bei 93 635 Euro. Der Wagen kommt im Sommer auf den Markt. Auf Wunsch gibt es gegen Aufpreis ein spezielles Designpaket für den Ausflug ins Gelände. Dieses erhöht die Bodenfreiheit um bis zu 30 Millimeter. Serienmäßig gibt es auch ein besonderes Fahrprogramm für schlechte Wegstrecken.
Speziell für den Taycan Cross Turismo wurde ein Heckträger für bis zu drei Fahrräder entwickelt. Die Heckklappe lässt sich auch bei beladenem Heckträger öffnen. Porsche bietet dazu auch zwei e-Bikes an, ein eher sportliches und eins für das Gelände.
Der Taycan Cross Turismo hat schon 25 mal die Erde umrundet
Der neue Taycan Cross Turismo hat vor der Markteinführung – salopp formuliert – bereits 25 mal die Erde umrundet. Exakt 998 361 Kilometer sind die Prototypen dieses batterieelektrischen Autos bereits gefahren.
Getestet wurde auf Rennstrecken wie der Nürburgring-Nordschleife und dem Grand Prix-Kurs in Hockenheim sowie auf Testgeländen in aller Welt – unter anderem im süditalienischen Nardò, teilt der Stuttgarter Sportwagenhersteller mit. Zusätzlich wurde der Taycan-Ableger abseits befestigter Wege in Südfrankreich und in den Pyrenäen erprobt. Auf dem Prüfgelände im Entwicklungszentrum Weissach musste das Fahrzeug den sogenannten Safarikurs absolvieren.
Kein Hardcore-Offroader
„Der Taycan Cross Turismo ist kein Hardcore-Offroader, sondern auf unbefestigte Straßen und Feldwege spezialisiert. Er ist also eine Art Schweizer Taschenmesser auf bis zu 21 Zoll großen Rädern,“ sagt Baureihenleiter Stefan Weckbach. „Das neue Derivat besitzt alle Stärken der Taycan Sportlimousine wie überlegene Leistung und große Reichweite“, wirbt Porsche für sein neuestes Modell. Die Passagiere im Fond hätten deutlich mehr Kopffreiheit als im Taycan, zudem stehe unter der Heckklappe ein großes Ladevolumen zur Verfügung.
Nach eigenen Angaben unterzieht Porsche seine Elektroautos demselben harten Testprogramm wie Sportwagen mit Verbrennungsmotor. Dazu gehört auch die Überprüfung der Alltagstauglichkeit unter allen klimatischen Bedingungen, teilt Porsche mit. Das harte Testprogramm mit Schlechtwegestrecken und Fahrdynamiktests absolvierte auch der neuartige, von Porsche für dieses Modell konzipierte Fahrradheckträger.