Der Gründer Mate Rimac mit dem Concept One. Foto: AFP

Das Start-up Rimac hat mit hochgerüsteten Elektro-Rennwagen für Aufsehen gesorgt. Nun steigt der Sportwagenbauer Porsche bei den Kroaten ein.

Stuttgart - Der Autobauer Porsche steigt beim kroatischen Elektroautohersteller Rimac ein. Das kroatische Start-up hat in diesem Frühjahr mit einem elektrischen Supersportwagen für Aufsehen gesorgt. Porsche-Finanzchef Lutz Meschke ist voll des Lobes über die Leistungen des Unternehmens. „Mit der Entwicklung der rein elektrischen zweisitzigen Supersportwagen wie dem Concept One und dem C Two sowie innovativer Fahrzeugkomponenten hat Rimac seine Kompetenz im Bereich Elektromobilität eindrucksvoll bewiesen“, sagt Meschke. „Wir halten die Ideen und Ansätze des jungen Unternehmens für sehr vielversprechend,“ so der Finanzvorstand weiter, „und streben deshalb eine enge Zusammenarbeit in Form einer Entwicklungspartnerschaft an.“Porsche beteiligt sich im Rahmen einer neuen Finanzierungsrunde mit zehn Prozent an dem kroatischen Unternehmen Rimac Automobili. Wie viel das gekostet hat, will Porsche nicht preisgeben. Strategischer Partner von Rimac ist der chinesische Autobatteriehersteller China Camel, der seit kurzem an dem Start-up beteiligt ist. Ein fürstliches Übernahmeangebot des Emirats Abu Dhabi hatte der 30-jährige Gründer Mate Rimac zuvor abgelehnt, weil er dann in Golfstaat hätte umziehen müssen.

Der Gründer begann in einer Garage

Mate Rimac ist in Bosnien geboren. Seine Familie floh vor dem Bürgerkrieg nach Frankfurt, wo Rimac aufwuchs. Deshalb spricht er auch akzentfrei Deutsch. In Zagreb machte er eine Art Fachabitur, begann den Eltern zuliebe ein BWL-Studium, das er dann aber abbrach, um Unternehmer zu werden. Der Technikfreak startete 2009 in einer Garage in Zagreb. Heute beschäftigt sein am Stadtrand von Zagreb angesiedeltes Unternehmen 400 Mitarbeiter.

Auf dem Genfer Autosalon präsentierte Rimac in diesem Frühjahr den Elektro-Renner C Two. Der Wagen hat knapp 2000 PS und kommt nach Angaben des Unternehmens auf eine Höchstgeschwindigkeit von 412 Kilometer pro Stunde. Die Reichweite einer Batterieladung liegt laut Rimac nach dem alten Fahrzyklus NEFZ bei 650 Kilometern. Mit einem 250kW-Schnellladesystem soll die Batterie innerhalb einer halben Stunde zu 80 Prozent aufgefüllt werden können. Der Wagen besteht im Wesentlichen aus Aluminium und Kohlefaser und ist mit vier Elektromotoren bestückt. Geplant ist eine limitierte Produktion von 400 Autos – zum Stückpreis von 1,7 Millionen Euro. In einem Youtube-Clip hängt der Renner nicht nur einen Tesla, sondern auch einen Ferrari V12 mit Elektrounterstützung ab.

Rimac fertigt auch Batteriesysteme

Daneben produziert das Unternehmen auch elektrische Hochleistungsantriebe und Batteriesysteme. Als im April der baden-württembergische Ministerpräsident Winfried Kretschmann bei einer Balkanreise mit einer hochrangigen Delegation aus dem Südwesten bei Rimac zu Besuch war, kündigte der Gründer an, dass er demnächst gemeinsam mit dem chinesischen Batteriehersteller China Camel in Fernost ein Unternehmen für Elektroantriebe gründen will. Das schnell wachsende kroatische Unternehmen will Schritt für Schritt zu einem wichtigen Lieferanten von Modulen für Elektroautos werden. Diese ehrgeizigen Pläne machen das Unternehmen auch für Porsche attraktiv. Zudem entwickelt und fertigt Rimac auch E-Bikes. Dieses Geschäft wurde 2013 in die Tochterfirma Greyp ausgegründet.