Ein Mechaniker montiert das Porsche-Logo auf ein Lenkrad. Foto: AFP

Die Staatsanwaltschaft ist sich sicher, dass Porsche bei Diesel-Fahrzeugen in einer Abteilung die Aufsichtspflicht verletzt hat. Der Autobauer muss eine Strafe zahlen – das Land will das Bußgeld in saubere Mobilität investieren.

Stuttgart - Der Stuttgarter Sportwagenbauer Porsche muss im Zusammenhang mit dem Dieselskandal ein Bußgeld in Höhe von 535 Millionen Euro zahlen. „Die Staatsanwaltschaft Stuttgart hat eine fahrlässige Verletzung der Aufsichtspflicht in einer Abteilung des Entwicklungsbereichs der Porsche AG im Hinblick auf die Emissionen von Fahrzeugen im Zeitraum ab 2009 festgestellt“, teilte die Anklagebehörde am Dienstagmittag mit.

Laut Mitteilung haben die betroffenen Fahrzeuge dadurch mehr schädliche Stickoxide ausgestoßen als erlaubt. Konkret geht es um Fahrzeuge mit Sechs- und Achtzylindermotoren, für die von der Konzernschwester Audi Dieselmotoren zugeliefert worden sind. Porsche stellt selbst keine Dieselmotoren her. Einen Teil der betroffenen Fahrzeuge – nämlich 99 000 – hat das Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) bereits beanstandet.

Geld könnte in Ausbau der Ladeinfrastruktur fließen

Insgesamt hat Porsche bisher gut 75 000 Cayenne und Macan mit Sechszylindermotoren zurückgerufen. Nun drohen weitere Bescheide des KBA im Hinblick auf die Cayenne und Panamera mit Achtzylindermotoren. Schon 2018 hatte Porsche den Ausstieg aus der Dieseltechnologie verkündet. Porsche steht solide da, muss aber angesichts der Investitionen in die E-Mobilität sparen.

Wofür das Land das Bußgeld verwendet, darüber entscheidet die grün-schwarze Koalition. Im grünen Staatsministerium gibt es bereits Überlegungen: „Sinn und Zweck des Bußgeldes legen es nahe, mit dem Geld die Entwicklung der Mobilität der Zukunft im Lande voranzubringen“, sagte Vizeregierungssprecher Arne Braun. Man könne die Anstrengungen beim Ausbau der Ladeinfrastruktur, bei der Erforschung neuer Antriebssysteme und bei der Entwicklung alternativer Mobilitätssysteme verstärken. Auch könne das Geld in weitere innovative Maßnahmen zur Luftreinhaltung fließen.