Strahlen um die Wette: Carmen Nasse (links) und Isabel Fezer. Foto: Bernd Zeyer

Drei Jahre lang war die Stelle der Schulleitung am Ferdinand-Porsche-Gymnasium vakant. Mit Carmen Nasse gibt es nun eine neue Rektorin. Bei einem Festakt wurde sie nun offiziell ins Amt eingesetzt.

Zuffenhausen - Eigentlich bin ich nur wegen solcher Feiern Schulbürgermeisterin geworden“, sagte Schulbürgermeisterin Isabel Fezer am Freitagmittag augenzwinkernd in der Turnhalle des Ferdinand-Porsche-Gymnasiums (FPGZ). In der Tat gab es bei der Einsetzung der neuen Schulleiterin Carmen Nasse viele frohe Gesichter. Das lag sicherlich am attraktiven Rahmenprogramm und der nicht ganz alltäglichen Rede von Nasse, ganz bestimmt aber auch daran, dass eines der größten Stuttgarter Gymnasien nach drei Jahren endlich wieder eine Schulleitung hat.

„Wenn nicht Sie, wer dann?“, fragte Patrick van Bergen, der Vorsitzende des FPGZ-Fördervereins, in Richtung von Nasse. „Frisch, engagiert, mit viel Power – Sie sind genau das, was wir brauchen“, meinte van Bergen, der den Reigen der Fest- und Gastredner am Freitag eröffnete. Endlich sei die Zeit der Ungewissheit vorbei. Dem konnte Schulbürgermeisterin Fezer nur zustimmen. Sie dankte aber auch Kai Salmen, der die Schule drei Jahre lang kommissarisch geleitet hatte und der mit Beginn des Schuljahres ans Heinrich-Heine-Gymnasium nach Ostfildern gewechselt ist. Fezer erläuterte, dass das FPGZ mit gut 750 Schülern und 70 Lehrern einen hohen Zuspruch, aber eben auch einen guten Ruf habe. „Bildung ist eine der wichtigsten Ressourcen in unserer Zeit“, Schule bereite die jungen Leute auf ein lebenslanges Lernen vor. „Viel Mut, Kraft, ein gutes Händchen und Fortune“, gab sie Carmen Nasse mit auf den Weg.

„Wir haben drei Jahre auf den Tag gewartet“, sagte Martin Brück vom Regierungspräsidium Stuttgart. Nun beginne endlich eine neue Ära am FPGZ. Schulen würden auch mit ihren Schulleitungen identifiziert, deshalb komme dieser Funktion eine große Bedeutung zu. Nasse verfüge über ein „unglaubliches Maß an innerer Stabilität“, habe Nerven wie Drahtseile und einen soliden Optimismus. Damit sei sie für Aufgaben bestens gerüstet.

Es warten eine Menge Herausforderungen auf die neue Rektorin

Als Nasse selbst ans Rednerpult trat, zeigte sie zu Beginn zwei Bilder: auf einem war der aufgerissene Schulhof zu sehen, auf dem anderen das leere Büro des stellvertretendes Schulleiters. Sowohl die mannigfaltigen Sanierungen als auch der vakante Stellvertreter-Platz bereiten ihr Kopfzerbrechen. Allerdings: „Mich kann man gut ins kalte Wasser werfen.“ Anschließend nahm die gebürtige Fränkin die Zuhörer mit auf einen Vortrag der ganz besonderen Art, der, unterstützt von Bildern und Zitaten, zahlreiche Themenbereiche streifte: Digitalisierung, Migration, Gesellschaftswandel, Bildung. Nasse ließ, stets gewürzt mit einer gehörigen Prise fränkischen Humors, durchblicken, dass sich in den kommenden Jahren vieles ändern werde, die Bildungseinrichtungen und die Schulpolitik auf diese Änderungen bislang aber eher unzureichend vorbereitet seien. Die Welt innerhalb der Schulmauern, so ihre Schlussfolgerung, würde sich immer weiter von der Welt draußen entfernen. Auch sei ein anderer Umgang mit Fehlern angeraten. In diesem Zusammenhang zitierte sie, wie bereits Isabel Fezer vor ihr, Ferdinand Porsche, den Namensgeber des Gymnasiums: „Wenn jemand nicht öfters Fehler macht, dann hat er sich selbst nicht genug herausgefordert.“ Dass auf die neue Schulleiterin eine Menge Herausforderungen warten, dürfte kaum bezweifelt werden. Noch bis Ende 2019 werden die Sanierungsarbeiten am FPGZ voraussichtlich dauern, ein neuer stellvertretender Schulleiter scheint momentan noch nicht in Sicht. Dennoch ist für das fränkische Energiebündel klar: „Ich bin sehr stolz, dass ich diese Schule leiten darf.“