Am Ferdinand-Porsche-Gymnasium hat es einen Alkoholpräventionstag gegeben.
Zuffenhausen - Die bundesweite Jugendkampagne „Alkohol? Kenn dein Limit“ hat am Montag Station am Ferdinand-Porsche-Gymnasium gemacht. Dabei haben Bundestagsabgeordnete Karin Maag (CDU), Suchtexpertin Susanne Linden von der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) sowie Autor Olaf Büttner mit Zehntklässlern über Suchtproblematiken diskutiert.
Genuss- und Suchtmittel
„Alkohol ist ein beliebtes Genussmittel, gleichzeitig aber auch ein gefährliches Suchtmittel“, sagte Karin Maag, drogenpolitische Sprecherin der CDU-Bundestagsfraktion. Umso wichtiger sei es, bereits in jungen Jahren über die Gefahren aufgeklärt zu werden. Dabei komme vor allem dem Dialog zwischen Eltern und Kindern eine tragende Rolle zu. Beide Seiten sollten aufeinander zugehen. Nur so könne eine vertrauensvolle Beziehung entstehen und dem Alkoholmissbrauch wirksam entgegen getreten werden. Auf die Frage eines Schülers, warum Alkohol nicht einfach verboten werde, räumte Maag ein: „Das schaffen wir nicht.“ Beim Rauchen sei man, was Verbote betreffe, einen Schritt weiter. Was das Trinken auf öffentlichen Plätzen angehe, so sei es ein probates Mittel, auf Platzverweise zu setzen. Grundsätzlich, so Maag, wären Alkohol und Zigaretten die beiden Suchtmittel, die das deutsche Gesundheits- und Sozialwesen am meisten Geld kosteten.
„Der Umgang mit Alkohol ist eine Frage der Vernunft, nicht der Verbote“, gab Olaf Büttner zu bedenken. Der Autor hatte zuvor aus seinem Buch „Filmriss“ vorgelesen, in dem es um das Thema „Komasaufen“ geht. Die Geschichten, die dort geschildert werden, würden auf eigenen Erfahrungen und den Erlebnissen von Freunden und Familienmitgliedern fußen. Er selbst wäre nie süchtig gewesen, wohl aber sein Bruder: „Sucht ist eine unheilbare Krankheit, bei der man professionelle Hilfe braucht.“ Dieser Aussage stimmte Karin Maag zu und ergänzte: „Missbrauch geht schleichend in Krankheit über.“
Wenn aus Missbrauch Sucht wird
Susanne Linden von der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) berichtete, dass das kritische Alter zwischen 16 und 22 Jahren läge. In diesem Zeitraum entscheide sich meist, ob aus Missbrauch Sucht werde. Viele Jugendliche, die sich ins Koma tränken, würden sich danach einreden, es sei nur ein Unfall gewesen und man hätte sich eben mit der Alkoholmenge verschätzt. Linden wies in diesem Zusammenhang auf eine nicht selten anzutreffende Situation hin: Einerseits machen sich die Eltern Gedanken um den Alkoholkonsum ihrer Nachwuchses, andererseits sind sie selbst aber ein schlechtes Vorbild, weil sie vor Augen ihrer Kinder regelmäßig zu Bier oder Wein greifen.
Ein wichtiger Teil der Aktion „Alkohol? Kenn dein Limit“ sind so genannte Peers. Dabei handelt es sich um junge Leute, die beispielsweise bei großen Festen oder Festivals unterwegs sind, um Heranwachsende über die Risiken des Trinkens aufzuklären. Einer davon (momentan gibt es bundesweit circa 40), Christian Leonhardt, war im Porsche-Gymnasium dabei. „Jugendliche stehen immer längere Zeiträume unter Alkohol. Nach dem Abendessen wird vorgeglüht, dann geht es um Mitternacht in die Disco und erst am frühen Morgen wieder nach Hause“, erläuterte er.
Die Schüler haben nun Gelegenheit, Texte zu verfassen, um das Erlebte und Gehörte zusammenzufassen und zu reflektieren. Ausgewählte Beiträge sollen veröffentlicht werden.