Uwe Hück stimmt seine Belegschaft auf baldige Warnstreiks in der Tarifrunde ein. Foto: dpa

Uwe Hück, der Gesamtbetriebsratschef von Porsche, läuft sich für die Tarifrunde warm – und für mögliche Auseinandersetzungen mit der VW-Spitze. Wenn die Investitionszusagen nicht voll eingehalten werden, gebe es „Krach“, warnt er davor, infolge der Dieselaffäre den Rotstift anzusetzen.

Stuttgart - Porsche-Gesamtbetriebsratschef Uwe Hück geht vorsorglich in die Offensive. Einerseits stimmt er seine Belegschaft am Dienstagmorgen in Zuffenhausen auf das Ende der Friedenspflicht in der Metall- und Elektroindustrie ein. Andererseits sendet er entschlossene Signale in Richtung Wolfsburg.

Bei einer „Informationsveranstaltung“ des Betriebsrats gibt Hück Auskunft über die anstehenden Investitionen an den Porsche-Standorten und verbindet dies mit der Mahnung an die Konzernführung, weil auf Volkswagen gerade milliardenschwere Belastungen wegen des Diesel-Skandals zukommen: „Die Investitionen müssen vollumfänglich eingehalten werden, sonst gibt es Krach“, betont Hück. „Es kann nicht sein, dass die Arbeitgeber überall nur noch sparen – bei den Investitionen und beim Entgelt.“

Welche Umfänge und welche Folgen die horrenden Verluste durch „Dieselgate“ für den gesamten Konzern haben, ist noch nicht ausgemacht. Konkrete Streichpläne – so heißt es dazu in Zuffenhausen – lägen nicht auf dem Tisch, doch es könne nicht schaden, dem VW-Vorstand präventiv den Fingerzeig zu geben. Es gäbe schließlich immer Manager, die vorschnell überlegen, wo etwas zu holen sei.

Standortvereinbarung und „Mission E“ noch gesichert

Mit der Standortvereinbarung und der „Mission E“, dem Bau des neuen Elektromobils, seien zusammen genommen Investitionen in Höhe von gut zwei Milliarden Euro vereinbart worden. Das habe alles noch Bestand und müsse so realisiert werden, weil für den Standort sehr viel davon abhänge. Doch mehren sich auf der Arbeitnehmerseite die Sorgen – weniger wegen der Porsche-Arbeitgeber, eher wegen der Wolfsburger.

Hück hatte für die 15 600 Tarifmitarbeiter von Porsche im März eine Rekordsonderzahlung von 8911 Euro ausgehandelt. Damit habe niemand gerechnet, heißt es in Zuffenhausen. Dass es gegenüber 2015 mit 8600 Euro noch mal einen „Schnaps“ oben drauf gab, seit super angekommen. Bei Volkswagen sieht es vergleichsweise trübe aus – für die Beschäftigten freilich, nicht für die Vorstände, die ungeachtet des Rekordverlustes in 2015 nur widerwillig auf einen Teil ihrer Boni verzichten mögen. Dies stößt in der IG Metall wiederum auf viel Missfallen, selbst wenn sie daran wegen der juristischen Verbindlichkeit von Verträgen mit den Vorstandsmitgliedern wenig ändern kann.

Die Beschäftigten von Porsche wollen auch noch in der Tarifrunde einen ordentlichen Aufschlag erstreiten. Am Donnerstag gehen die Lohnverhandlungen in die nächste Runde – am Freitagmorgen um null Uhr ist die Friedenspflicht beendet. Dann dürfen die Warnstreiks beginnen, und der oberste Betriebsrat Hück wird seine Reihen schon recht bald in die Tarifauseinandersetzung führen. Die Arbeitgeber haben 0,9 Prozent plus 0,3 Prozent Einmalzahlung geboten. „Dank dieses Angebots ist das Mobilisieren kein Problem“, findet der Betriebsrat von Porsche.