Laut Pornhub steigt der Konsum via Smartphone deutlich. Über Desktop-PCs und Laptops verzeichnet der Anbieter immer weniger Zugriffe. Foto: dpa

Statistiken können todlangweilig sein. Wenn jedoch das Online-Pornoportal Pornhub die Gewohnheiten seiner Nutzer auswertet, lohnt es sich, die Zahlen zu studieren.

Stuttgart - Sie wollen mal ganz seriös über ein schmutziges Thema reden? Dann sind die Statistiken des Porno-Portals Pornhub genau das Richtige! Die Internetseite wertet seit fünf Jahren die Suchanfragen und Daten seiner Nutzer aus und präsentiert die Ergebnisse jährlich in einem großen Bericht. So werden selbst Statistiken sexy.

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Aus den vielen Zahlen lassen sich länderspezifische Präferenzen ableiten: Die deutschen Pornhub-Nutzer suchten 2017 demnach besonders oft nach delikaten Filmchen mit „Müttern“ oder „Stiefmüttern“. Die Suchanfragen nach Clips mit dem Inhalt „deutsche Mutter“ legten 2017 um 112 Prozent zu beziehungsweise haben sich gegenüber 2016 mehr als verdoppelt. Möglicherweise haben einige deutsche Männer also einen Ödipus-Komplex.Die ersten vier der fünf beliebtesten Pornosternchen der Deutschen sind zudem deutsche Darstellerinnen - eine besondere Form der Heimatliebe. Bereits 2014 erkannte das Portal, dass deutsche Nutzer Videos und Darsteller aus dem Heimatland stärker bevorzugen als viele andere Nationen. Rund die Hälfte aller Suchanfragen enthalte demnach die Wörter „Deutsch“ oder „German“.

Fetisch-Kategorien waren 2017 bei den Deutschen außerdem deutlich beliebter als noch im Jahr davor. Auch bei den Männern und Frauen in Baden-Württemberg stehen diese Videos hoch im Kurs. Im Durchschnitt verbringt der deutsche Pornhub-User nur 9 Minuten und 34 Sekunden auf der Seite und kommt damit schneller zur Sache als viele seiner europäischen Nachbarn wie Polen, Franzosen oder Niederländer.

Unterschiede zwischen den Geschlechtern

Aus den Zahlen werden auch die unterschiedlichen Suchanfragen beziehungsweise Neigungen von Frauen und Männern deutlich:

Weibliche Nutzer haben 2017 besonders häufig den Begriff „Cheerleader“ gesucht. Die Anfragen hierzu stiegen um 1019 Prozent – haben sich also mehr als verzehnfacht. Auch deutsche Männer suchten verstärkt nach Cheerleadern (plus 357 Prozent). Mit einem Zuwachs von 359 Prozent waren frauenfreundliche Clips („porn for women“) die Suchanfrage mit dem zweitstärksten Zuwachs unter weiblichen Nutzern.

Viele Männer haben auch nach allgemeinen Trends des Jahres bei Pornhub gesucht. So gab es verstärkt Suchen nach Begriffen wie „Fidget Spinner“ und dem Computerspiel „Minecraft“, mit denen der Normalbürger wohl keine sexuellen Vorlieben verbindet.

Immer mehr Frauen konsumieren Pornos

Immer mehr Frauen nutzen Pornhub

Der Anteil der Frauen, die Pornhub besuchen, steigt stetig. In Brazilien und auf den Philippinen sind sie bereits ein Drittel aller Nutzer des Landes. In Deutschland ist inzwischen jeder fünfte Besucher auf Pornhub eine Frau. Das ist ein Viertel mehr als noch 2016.

Interessant ist auch der Einblick in die Vorlieben der homosexuellen Männer. Sie mögen es asiatisch und suchen vornehmlich nach Filmen mit Japanern und Koreanern. Als Gegenstück zu den sexy Clips mit Müttern sind unter Schwulen „Daddy“-Filme beliebt. Besonders auffällig ist aber, dass Gays 2017 deutlich häufiger nach „police patrol“, also Polizeistreifen, gesucht haben. Die Suchanfragen legten laut Pornhub 5144 Prozent gegenüber dem Vorjahr zu.

Auswirkungen von Großereignissen

Pornhub beobachtet jedes Jahr auch die jeweiligen Großereignisse in der Sport- und Unterhaltungsindustrie und ihre Auswirkungen auf die Besucherzahlen. So waren während des Münchener Tatorts „Hardcore“, in dem es um einen Mord in der Pornobranche geht, 15 Prozent weniger deutsche Besucher als normalerweise auf dem Portal. Beim Finale des Eurovision Song Contests gingen die Besucherzahlen in ganz Europa um zehn Prozent zurück.

Als 2014 Borussia Dortmund und der FC Bayern München im Champions-League-Finale aufeinander trafen, sanken die Besucherzahlen in Deutschland sogar um 40 Prozent. Noch dramatischer wirkte sich der Fehlalarm eines Raketenstarts aus, der Teile der USA in Schock versetzte. Erst brach der Traffic auf Pornhub massiv ein, danach verzeichnete die Seite überdurchschnittlich viele Zugriffe. Mit erotischen Videos lassen sich solche Nachrichten offenbar besser verdauen.

So kommt Pornhub an die Daten

Pornos auf dem Nintendo

Im Laufe der Jahre hat Pornhub auch einen Wandel bei den Endgeräten, über die die Zugriffe erfolgen, festgestellt. Inzwischen nutzen mehr als zwei Drittel das Smartphone für ihren Besuch. Die Displays werden schließlich immer größer und das mobile Internet ist immer besser ausgebaut.Nur noch rund ein Viertel nutzen PC oder Laptop zum Schauen der Pornos. Zum Vergleich: 2014 lagen Smartphone-Nutzer (45 Prozent) und Computer-Nutzer (44 Prozent) noch fast gleichauf.

Auch über Spielekonsolen wird auf Pornhub zugegriffen: 56 Prozent aller Konsolen-Zugriffe kommen über die Playstation, 32 Prozent von der Xbox. Aber auch mit sogenannten Handheld-Geräten, kleinen, tragbaren Spielkonsolen wie die Playstation Vita und den Nintendo 3DS, hier verdoppelten sich 2017 sogar die Besuche, wird auf Pornhub geguckt.

Wie kommt Pornhub an die Daten?

Ein Pressesprecher des Unternehmens erklärte, dass die Statistiken mit Google Analytics erhoben werden. Viele Websites, einige Quellen sprechen von 50 Prozent aller Seiten, nutzen das Tool zur Datenanalyse. Durch Angaben in Google-Konten, wie sie zum Beispiel jeder Android-Nutzer hat, lassen sich so unter anderem Rückschlüsse auf Alter, Herkunft, Geschlecht und weitere Merkmale ziehen.

Pornhub ist laut eigenen Angaben das größte Porno-Portal mit täglich 75 Millionen Besucher und 10 Millionen angemeldeten Nutzer.

Alle Grafiken mit Genehmigung von Pornhub.