2000: So etwas wie sie hatte es noch nicht gegeben: Nadja, Lucy, Sandy, Vanessa und Jessica (von links) hatten sich nicht im Klassenzimmer oder bei der Gesangsstunde kennengelernt - die No Angels wurden gecastet und das auch noch im Fernsehen. Ihre erste Single "Daylight In Your Eyes" schoss auf Anhieb auf Platz eins der Charts. Dass auch eine "Retortenband" Erfolg haben kann, schockierte die Kritiker und begeisterte das Management. In den nächsten Jahren wurden die No Angels von Konzerthalle zu Konzerthalle getrieben - 2003 gab die Band völlig entkräftet ihre Auflösung bekannt. 2007 starteten vier von ihnen ein Comeback - Vanessa entschied sich dafür, weiter auf Solopfaden zu wandeln. An ihre früheren Glanzzeiten konnte die erfolgreichste deutsche Girlgroup aber nicht mehr anknüpfen. Foto: ddp

Durch die ProSieben-Sendung wurden die No Angels zu Popstars - andere scheiterten kläglich.

Stuttgart - Wer erinnert sich noch? An Nu Pagadi? Room 2012? Oder, und da müssen wir gar nicht so weit zurück gehen, an LaVive, die 2010 Sieger der neunten "Popstars"-Staffel wurden? Die Castingshow des Senders ProSieben verspricht viel und hält wenig. Während viele zusehen möchten, wie sich ins Finale gesungen und gekämpft, getanzt und gezickt wird, will kaum einer die Musik auch kaufen, die da entsteht.

Bisher konnte keiner der gecasteten Künstler an die Erfolge der "No Angels" anknüpfen. Und auch die großen Schwestern aller "Popstars"-Absolventen machen mittlerweile kaum noch wegen ihrer Musik Schlagzeilen.

Wie Jury-Mitglied und Chef-Einpeitscher Detlef "D!" Soost seine Kandidaten auf die große Karriere vorbereitet, steht in keinem Verhältnis zur dem, was die Retorten-Bands in der harten Musikwelt wirklich reißen können. Doch wir können gewiss sein: Auch diesmal wird die Zukunft derer, die schließlich auf dem Siegertreppchen stehen, wieder in den buntesten Farben gemalt - damit zumindest die Quote hält, was die Charts nicht versprechen wollen.