Erfolgreich: Alice Merton nebst Musiker Foto: dpa

In Zeiten der Streaming-Dienste ist nicht das Bekanntwerden, wohl aber das Geldverdienen für junge Popmusiker ein Problem geworden. Der Chef der Pop-Akademie Baden-Württemberg, Udo Dahmen, verrät nun, wie es trotz aller Veränderungen klappen kann.

Mannheim - Angesichts magerer Einkünfte aus dem Audiostreaming-Bereich sollten junge Popmusiker aus Expertensicht Mut zum Risiko zeigen und Netzwerke pflegen. Dann biete der digitale Wandel in der Branche auch Chancen für mehr Unabhängigkeit agiler, flexibler Künstler, sagte Professor Udo Dahmen von der Popakademie Baden-Württemberg, der bundesweit einzigen staatlichen Hochschule speziell für Populärmusik und Kreativwirtschaft.

Der Vizepräsident des Deutschen Musikrates und künstlerische Direktor der Mannheimer Akademie betonte: „Geldverdienen mit eigener Musik ist nur die eine Option - hinzu kommen Dienstleistungen als Texter, Komponisten, Produzenten oder als Mitspieler in Bands, die Gründung eigener Plattenfirmen oder das Unterrichten.“ Die Beschränkung auf ein Segment funktioniere nur noch selten.

Als Positiv-Beispiel für eine gelungene Label-Neugründung nannte der Wissenschaftler eine in Mannheim ausgebildete Popsängerin: „Ich möchte da Alice Merton und ihren Manager Paul Grauwinkel anführen, die mit einer solchen Firma erhebliche Umsätze generieren.“

Die Einkünfte über Streaming seien heutzutage tatsächlich „marginal im Vergleich zu früher“, sagte Dahmen (68). „Wir finden eine völlig andere Verwertungskette vor als vor 15 Jahren, als physische Tonträger und auch Downloads eine viel größere Rolle gespielt haben.“ Mit Katzenjammer hielten sich junge Popmusiker nach seinen Eindrücken aber nicht lange auf. „Solche Gefühle herrschen eher bei der Generation vor, die in Vor-Streaming-Zeiten gutes Geld verdient hat.“