Madonna bei einem ihrer letzten Konzerte der „Rebel Heart“-Welttournee Foto: Getty

Madonna hat zum Abschluss ihrer Welttournee viele australische Fans stundenlang im Regen stehen lassen. Grund könnte möglicherweise der Streit um das Sorgerecht für ihren Sohn sein.

Sydney - Die Australier haben 23 Jahre auf Madonna gewartet. Aber die Pop-Diva hat zum Abschluss ihrer „Rebel Heart“-Welttournee statt mit einer zündenden Bühnenshow mit Verspätungen und bizarren Auftritten Schlagzeilen gemacht.

Beim letzten Konzert am Sonntag in Sydney standen Tausende Fans drei Stunden im Regen, ehe die Show endlich losging. So eine Warterei gab es auch bei den fünf anderen Konzerten in Australien - insgesamt trat Madonna zwischen dem 12. und 20. März sechsmal dort auf, jeweils zweimal in Melbourne, Brisbane und Sydney. Viele Fans waren genervt.

Medien spekulierten über einen Zusammenbruch das Stars. Mitten in die Tournee platzte der Sorgerechtsstreit mit ihrem Ex-Mann, Regisseur Guy Ritchie (47), um den 15 Jahre alten Sohn Rocco. Nach dem Tourneeauftakt im September in den USA und Kanada beschloss der Teenager, zu seinem Vater nach London zu ziehen. Er lebte vorher mit Madonna in New York. Sie wollte das nicht hinnehmen und reichte Klage ein.

Madonna reagiert gereizt auf Spekulationen

Nun hat ein Gericht in London Madonna und Guy Ritchie aufgerufen, den Sorgerechtsstreit rasch beizulegen. Es wäre eine „Tragödie“, wenn der Junge weiter darunter zu leiden hätte, sagte Richter Alistair MacDonald am Montag. „Ich bekräftige ein letzes Mal meine Bitte an die Eltern, eine einvernehmliche Lösung in ihrem Streit zu finden.“ Auch in New York, wo ebenfalls verhandelt wird, hat kürzlich ein Gericht auf eine rasche Verständigung gedrungen - bis dahin solle Rocco weiter eine Schule in London besuchen und bei seinem Vater wohnen.

Madonna reagierte auf die Spekulationen über ihren mentalen Zustand gereizt: „Ich habe keinen Bock auf Vorwürfe, ich hätte einen Zusammenbruch“, meinte Madonna dazu. „Das ist doch wohl ganz normal, dass eine Mutter ihren Sohn vermisst... Gut, dass ich Humor habe, sonst würde ich nicht überleben.“

Die australischen Fans hatten wenig Verständnis für das Verhalten ihres Stars. „Das war Geldverschwendung, wir konnten nicht bis zum Ende bleiben“, sagte Penny Liang, die mit ihrer Freundin Wang Yan zum Madonna-Konzert in Sydney eigens aus China angereist war. Die beiden rannten um 1.00 Uhr morgens zum Bahnhof, um den letzten Zug vom Sydney Olympic Park in die Stadt zu bekommen.

„Angeblich wollte sie sicherstellen, dass Ton und Licht stimmen, aber nach sieben Monaten Tournee sollte man annehmen, dass sie die richtigen Einstellungen raushaben“, sagte Jeremy Smith aus Sydney. Er hatte 670 Euro für zwei Karten bezahlt. „Auf der Bühne hat sie ständig rumgeflucht, und das Publikum animiert, mitzumachen - das war nervig“, meinte er. Und die Musik? „Okay, aber das war jetzt nicht etwas, das einen voll vom Hocker reißt.“

Eskapaden auf der Bühne

Nicht nur die langen Verspätungen machten Schlagzeilen. Letzte Woche in Brisbane holte Madonna eine Frau aus dem Publikum auf die Bühne, machte eine abfällige Bemerkung über sie und zog ihr dann die Korsage runter und entblößte ihre Brust. Die 17-Jährige versicherte später, sie habe das völlig locker genommen.

Ein paar Tage davor war Madonna bei einer Bühnennummer von einem kleinen Dreirad gekippt. War der Star betrunken?, fragten sich Fans später. Madonna wehrte sich. „Also Leute: ich trinke überhaupt nicht. Aber weil mir vorgeworfen wurde, Alkoholikerin zu sein, fange ich nun damit an“, witzelte sie beim Konzert am Samstag in Sydney.

Sarah Jane aus Sydney gehört zu den eingefleischten Fans, die dem Popstar gerne verzeihen. Sie war 1993 bei ihrem letzten Konzert in Australien schon dabei. „Ich habe 23 Jahre auf ihre Rückkehr gewartet. Es war keine Enttäuschung“, meinte sie. „Es hat zwar lange gedauert, bis es losging, aber es war ein spektakulärer Auftritt.“

Jeremy Smiths Begeisterung hielt sich dagegen in Grenzen. „Ich hatte den Eindruck, es war ihr alles ziemlich egal. Es hat 23 Jahre gedauert, bis sie zurückgekommen ist. Sie rechnet sich wahrscheinlich aus, dass sie nicht noch einmal nach Australien kommen wird“, meinte der Mann, auf dessen T-Shirt die australische Popsängerin Kylie Minogue prangte. Er meinte: „Kylie Minogue ist viel besser.“