Archiv-Foto von Alexander Litvinenko mit tödlicher Vergiftung im Krankenhaus Foto: dpa

Der russische Geheimdienst FSB soll den Mord an Alexander Litwinenko in Auftrag gegeben haben. Das geht aus einem britischen Untersuchungsbericht hervor. Litwinenko war 2006 an einer Poloniumvergiftung gestorben.

London - Der russische Präsident Wladimir Putin hat den mehr als neun Jahre zurückliegenden Giftmord am früheren russischen Agenten Alexander Litwinenko nach Einschätzung eines britischen Richters wohl gebilligt. Zwei Russen hätten den Agenten auf Anordnungen des russischen Geheimdienstes FSB getötet, sagte Richter Robert Owen am Donnerstag.

Ex-KGB-Offizier Litwinenko, ein späterer Kritiker des Kreml, war 2006 gestorben, nachdem er in einem Londoner Hotel Tee getrunken hatte, der mit radioaktivem Polonium vergiftet war. Auf seinem Sterbebett warf Litwinenko Putin vor, seine Ermordung angeordnet zu haben. Britische Behörden gehen ebenfalls von einer Verwicklung des russischen Staats aus. Moskau bestreitet das.

Britische Regierung bestellt russischen Botschafter ein

Russland hat die Ergebnisse des britischen Untersuchungsberichts zurückgewiesen. Die Regierung betrachte die Schlüsse des für den Bericht verantwortlichen Richters Robert Owen weder als objektiv noch als unvoreingenommen, sagte die Sprecherin des Außenministeriums, Maria Schakarowa, am Donnerstag. „Wir bedauern, dass ein rein strafrechtlicher Fall politisiert wurde und die allgemeine Atmosphäre der bilateralen Beziehungen verdunkelt hat.“

Die Entscheidung Großbritanniens, eine öffentliche Untersuchung durchzuführen, sei politisch motiviert gewesen, sagte sie. Der Vorgang sei für die russische Seite oder die Öffentlichkeit nicht transparent.

Nach der Veröffentlichung eines Untersuchungsberichts hat die britische Regierung Sanktionen gegen die mutmaßlichen Mörder des getöteten russischen Ex-Spions verhängt. Jegliches Vermögen der Verdächtigen Dmitri Kowtun und Andrej Lugowoi in Großbritannien werde eingefroren, sagte Innenministerin Theresa May am Donnerstag. Außerdem sei der russische Botschafter ins Außenministerium einbestellt worden, wo ihm die Regierung ihr tiefes Missfallen übermitteln wolle.