Es juckt, kitzelt, und die Nase läuft – denn Pollen haben gerade Hochsaison. Oder steckt doch eine Covid-Infektion dahinter? Wir erklären, wie man Symptome unterscheiden kann.
Kaum sichtbar und doch für über 20 Prozent der Bundesbürger eine Plage in den Frühlings- und Sommermonaten: Wenn die Temperaturen steigen und die Pollen fliegen, müssen viele Menschen husten und niesen. Doch in Pandemiezeiten kann man eine Infektion mit dem Coronavirus nicht ausschließen. Wir beantworten die wichtigsten Fragen.
Was ist für eine Allergie typisch?
Die Symptome einer Pollenallergie sind vielfältig. Ein eindeutiges Indiz sind jedoch Jucken in Augen und Nase. Auch starke Niesattacken und plötzlich eintretender Schnupfen sind Kennzeichen. Weitere Symptome können sich an den Augen (Brennen, Rötungen, Tränen), an der Nase (Kribbeln, Niesen, geschwollene Schleimhäute), im Hals (Atemnot, Husten, Halsschmerzen) oder auf der Haut (Ekzeme, Juckreiz) zeigen; und das meist unmittelbar bei Kontakt mit den Allergenen.
Wann treten Allergie-Symptome auf?
Die Leidenszeit beginnt wegen der milderen Winterzeit früher, als es noch vor einigen Jahren der Fall war. So treten die ersten Beschwerden teils schon im Januar auf, dann werden Hasel und Erle aktiv. Für die meisten Allergiker beginnt der Ärger später, zwischen Februar und Mai eines Jahres. Gerade haben Eschen eine starke Saison. Dazu geht laut der Stiftung Deutscher Pollenflugdienst nun der Flug der Gräserpollen los, der in den Sommermonaten seinen Höhepunkt erreicht. Auch bis in den frühen Herbst hinein können die Beschwerden anhalten, je nachdem, auf welche Art von Blütenstaub jemand reagiert. Eine Allergie kann sich jederzeit entwickeln und bemerkbar machen – auch noch im höheren Alter. Der Gefahrenindex des Deutschen Wetterdienstes zeigt die Pollenkonzentration in der Luft für die acht wichtigsten Pollen an.
Wann handelt es sich um eine Erkältung?
Eine Erkältung ist eine Erkrankung von kurzer Dauer, die die oberen Atemwege betrifft. Sie kann durch zahlreiche Viren hervorgerufen werden. Verkühlungen oder ein stetiger, kalter Luftzug begünstigen eine Erkältung. Meist beginnt sie langsam mit Kratzen im Hals, leichter Abgeschlagenheit und Frösteln und verschlechtert sich allmählich. Die Körpertemperatur ist meist nur wenig erhöht, der Kopf schmerzt nur leicht. Schnupfen mit verstopfter oder laufender Nase ist ebenso typisch wie Husten, wobei auf den Reizhusten oft ein produktiver Husten mit Auswurf folgt. Während das Nasensekret bei einer Allergie meist klar und wässrig ist, zeigt sich bei einer intensiven Erkältung ein eher zähflüssiger, leicht gelblicher Schleim.
Was ist typisch für Corona?
Das Problem: Hinter den bisher erwähnten Symptomen einer Allergie oder Erkältung kann eine leichte Verlaufsform einer Corona-Infektion stecken. Aufmerksam werden sollte man bei deutlicher Abgeschlagenheit, Müdigkeit und einem Sich-benebelt-Fühlen. Diese Symptome können auf eine Corona-Infektion hindeuten. Wenn man nichts mehr schmeckt und riecht, ist die Wahrscheinlichkeit groß, sich angesteckt zu haben. Ansonsten listet das Robert Koch-Institut (RKI) als Symptome Husten, Fieber und Schnupfen auf. Infizierte klagen auch über Erbrechen, Durchfall, Hautausschlag und Lymphknotenschwellung. In sehr seltenen Fällen kommt es zu einer Lungenentzündung.
Wie verlaufen die Krankheiten?
Erkältungen verlaufen meist harmlos und sind regulär nach sieben bis zehn Tagen auskuriert. Allergien sind für Betroffene zwar eine unschöne Plage, doch sie stellen neben den bekannten Symptomen zumeist keine gesundheitliche Bedrohung dar. Haben Allergiker keinen Kontakt zu den Pollen, etwa in sauberen Innenräumen, können Symptome nachlassen oder verschwinden. Eine Infektionen mit dem Coronavirus wiederum sollte ernst genommen werden, denn das Virus kann die unteren Atemwege befallen und sich bis in die tiefen Bereiche der Lunge ausbreiten. Das Risiko für einen schweren Krankheitsverlauf ist jedoch gering, laut dem RKI sind 80 Prozent der Infektionen „mild bis moderat“, auch dank der Impfung. Bei der hierzulande vorherrschenden Omikron-Variante soll der Anteil an milden Verläufen sogar höher sein als bei der zuvor dominanten Delta-Variante. Forschungsergebnisse, unter anderem eine Studie der Universität von Kalifornien (Berkeley) oder des Imperial College London, deuten darauf hin.
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Wie erhält man Gewissheit?
Bei starken Allergiebeschwerden können sich Symptome über Jucken und Kitzeln hinaus verstärken. Im Zweifel hilft nur ein Coronatest. Ist keine Allergie bekannt und treten die typischen Symptome zum ersten Mal auf, kann ein Allergietest über die Haut oder das Blut Klarheit bringen. Wer seit mehreren Jahren unter einer Allergie leidet, kennt zumeist die bekannten Anzeichen und kann sich in den nächsten Wochen auf kitzelnde Nasen und tränende Augen einstellen.
Pollenallergie
Ursache
Bei der Pollenallergie handelt es sich um eine durch Pollen ausgelöste überschießende Reaktion des Immunsystems auf Baum- oder Gräserpollen, umgangssprachlich auch Heuschnupfen oder Gräserallergie genannt. Meist sind die Allergieauslöser Eiweißstoffe, die mit der Haut in Kontakt geraten oder über die Schleimhäute in den Körper gelangen. Von einer Kreuzallergie spricht man, wenn eine Allergie gegen ein Allergen mit der Unverträglichkeit gegen ein anderes, von den Eigenschaften sehr ähnliches Allergen einhergeht. Es kann beispielsweise sein, dass das Immunsystem nicht nur auf bestimmte Gräser reagiert, sondern auch auf Inhaltsstoffe von Obstsorten oder Nüsse, in denen ähnliche Allergene vorhanden sind.
Behandlung
Der Fokus liegt auf der Linderung. Antihistaminika, abschwellende Nasensprays, Nasenspülungen, Augentropfen und Kortison-Präparate werden unter anderem eingesetzt. Eine weitere Option ist die Hyposensibilisierung, auch spezifische Immuntherapie genannt. Auch natürliche Mittel wie Krill-, Schwarzkümmel- oder Eukalyptusöl können helfen.