Blütenstaub fliegt über Baden-Württemberg und hinterlässt Spuren. Foto: dpa

Herausforderung für den Frühjahrsputz: Klebriger Blütenstaub fliegt über Baden-Württemberg und hinterlässt Spuren auf den Straßen. Grund dafür ist das Mastjahr der Fichte. Ein Experte erklärt den gelben Schleier.

Stuttgart - So schön der Frühling auch sein mag, der Schwabe findet immer etwas zum „bruddeln“. Denn das sonnige Wetter bringt nicht nur gute Laune, sondern auch jede Menge gelben Blütenstaub mit sich, der sich auf das Auto, die Gartenmöbel oder die frisch gewaschene Wäsche legt. Grund dafür ist das Mastjahr der Fichten.

Reproduktion der Fichten besonders stark

„Als Mastjahr wird ein Jahr bezeichnet, in dem die Bäume sehr stark blühen“, klärt Manuel Karopka von der Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt Baden-Württemberg auf. Die Fruktifikation, also die Ausbildung von Samen und Früchten der Pflanzen, sei stark ausgeprägt.

Die massive Fortpflanzung der Fichten kann auf den trockenen Sommer 2017 und den nassen Winter zurückgeführt werden. „Bei den Bäumen setzt sozusagen die Gesinnung nach Reproduktion ein“, sagt Karopka auf Anfrage unserer Zeitung.

Im Flug durch Baden-Württemberg

Dass sich die Pollen so gut verteilen, liegt vor allem am starken Wind. Sie verbinden sich mit dem Staub in der Luft, werden größer und fliegen kilometerweit, berichtet Focus Online.

Dabei sei die Intensität des gelben Schleiers in Baden-Württemberg besonders hoch. „Wir besitzen viele Fichtenmonokulturen“, erklärt Karopka, „vor allem Oberschwaben und der Schwarzwald sind stark davon betroffen.“

Blütenstaub schädigt weder Autos noch Atemwegen

Grund zur Sorge besteht allerdings nicht: Ein Schaden am Lack des Autos ist dem Forscher nicht bekannt. „Natürlich hat der Blütenstaub eine minimale Klebfähigkeit weil er an der Blüte haften soll“, erklärt Karopka, „trotzdem ist der Staub leicht abwaschbar.“

Auch für den Menschen seien die gelben Wolken in der Luft nicht gefährlich. „Nicht einmal Allergiker leiden darunter“, weiß Karopka auch aus eigener Erfahrung. Sie kämpften im Moment mehr mit kaum sichtbaren Birkenpollen – danach seien die Gräser an der Reihe.

Wer seine Wäsche trotzdem draußen trocknen möchte, sollte sie abends oder nachts aufhängen: „Es gibt eine Nachtabsenkung des Blütenstaubs, die ist aber sehr gering.“