Mit Kontrollen am Bahnhof und bis spät in die Nacht fing die Polizei die gewaltbereiten Fans ab. Foto: Fotoagentur Stuttgart/Andreas Rosar

Vor der Champions-League-Partie zwischen dem VfB Stuttgart und Paris Saint-Germain hat die Polizei schwere Ausschreitungen befürchtet. Wie hat sie das unterbunden?

Die Polizei ist sich sicher, dass sie am Dienstag und in der Nacht zum Mittwoch gewalttätige Auseinandersetzungen rund um die Champions League Begegnung des VfB Stuttgart gegen Paris Saint-Germain verhindert hat. „Da wäre sicher was passiert, die haben eine Gelegenheit gesucht“, sagt ein Sprecher der Polizei. 59 französische Hooligans, die als gewaltbereit eingestuft wurden, seien in Gewahrsam genommen worden. Weder vom Spiel, noch vom Geschehen drumherum, noch von der Abreise der Fans aus dem Stadion werden diese 59 Franzosen etwas mitbekommen: Sie bleiben bis Donnerstagmorgen bei der Polizei.

 

Stuttgarter Fans versuchen, die Hooligans in der Stadt aufzuspüren

Auch auf Stuttgarter Seite befürchtete man von einigen sogenannten Fans unschöne Aktionen. Vereinzelt seien Risikofans entdeckt worden, die Passivbewaffnung dabei hatten. Sie und weitere, insgesamt 47 Stuttgarter Fans, seien deswegen mit einem Aufenthaltsverbot für die Stuttgarter Innenstadt und Bad Cannstatt belegt worden.

Die Polizei arbeitet eng mit ihren französischen Kollegen zusammen

Durch Kontakt zu französischen Kollegen und eigene Beobachtungen war die Stuttgarter Polizei gewarnt, dass die problematischen Schlachtenbummler von Paris Saint-Germain anreisen würden. Viele seien mit dem Zug unterwegs gewesen. Die Polizei ist sich sicher, dass sie gezielt gekommen seien, um hier Ausschreitungen anzuzetteln: „Das waren Personen, die gar nicht ins Stadion wollten, sie hatten keine Karten fürs Spiel“, sagt der Polizeisprecher Stephan Widmann. Es seien auch Personen dabei gewesen, die als Rädelsführer eingestuft werden. Die Partie ist das letzte Vorrundenspiel der Champions League.

Es häuften sich offenbar am Nachmittag schon die Hinweise, dass sich Ausschreitungen anbahnten. Deswegen war die Polizei bereits am Bahnhof massiv präsent. Risikofans des VfB und befreundete Risikofans aus Saint-Etienne hätten den ganzen Tag über versucht, Aufenthaltsorte der französischen Hooligans auszuspähen. Wo und wie etwas hätte passieren können, könne man nicht sagen: „Die suchen nach einer Gelegenheit, das kann man nicht vorher wissen“, so der Polizeisprecher.

Die Polizei kontrolliert bei der Anreise am Bahnhof und in den Hotels

Die Polizei kontrollierte den ganzen Tag über niederschwellig. Dabei sei unter anderem Vermummungsmaterial festgestellt worden. Die Kontrollen erstreckten sich auch bis in die Abendstunden. Nicht nur am Hauptbahnhof, sondern auch in mehreren Hotels wurden die Hooligans aufgespürt. Dazu gehörte auch der Einsatz, der am Olgaeck und an der Urbanstraße am Dienstag noch in der Stadt von vielen wahrgenommen wurde.

Umliegende Polizeipräsidien müssen helfen

„Wer nach Stuttgart reist, um abseits des Rasens Gewaltstraftaten zu begehen, wird aus dem Spiel genommen“, sagte der Polizeivizepräsident Carsten Höfler in der Nacht, als die Hooligans festgesetzt waren. Die in Gewahrsam genommenen Franzosen stellten die Polizei vor eine logistische Herausforderung. Nicht für alle sei Platz in Stuttgart gewesen, man habe daher auch mit umliegenden Polizeipräsidien zusammengearbeitet. Auch am Mittwoch und während des Spiels werde die Polizei Sicherheitsmaßnahmen ergreifen.