In Gerlingen hat die Polizei eine Gruppe kontrolliert – dann eskalierte die Situation. Foto: dpa/Patrick Seeger

Acht Streifenwagenbesatzungen, zwei verletzte Polizisten, zwei gefesselte 17-Jährige: Eine Kontrolle der Polizei in Gerlingen ist eskaliert. Selbst der Bürgermeister äußert sich zu dem Vorfall.

Gerlingen - In Gerlingen sind Jugendliche heftig mit Einsatzkräften der Polizei aneinandergeraten. Acht Streifenwagen waren in der vergangenen Nacht zum Samstag im Einsatz, um eine Gruppe von 20 jungen Menschen unter Kontrolle zu bekommen. Selbst der Bürgermeister der Stadt im Landkreis Ludwigsburg meldete sich nach dem Vorfall zu Wort.

Dirk Oestringer verurteilte in seinem Schreiben, das von der Polizei in einer Mutteilung veröffentlicht wurde, Gewalt gegenüber Polizeibeamte aufs Schärfste: „Wir werden nicht tolerieren, dass vereinzelte Jugendliche das gemeinsame Zusammenleben in unserer Stadtgesellschaft stören und werden daher weiterhin im Schulterschluss mit der Polizei gegen diese Intensivstörer vorgehen“.

Polizist soll Jugendlichen angefahren haben

Was war in der Nacht passiert? 20 Jugendliche und junge Erwachsene tranken auf dem Vorplatz der Brückentorhalle und der Realschule Gerlingen, schildert die Polizei. Eine Streifenbesatzung des Polizeireviers Ditzingen kontrollierte die Gruppe. Zu diesem Zeitpunkt sei die Stimmung bereits aggressiv gewesen.

Die Eskalation setzte ein, als die Beamten nach der Kontrolle mit ihrem Wagen den Ort verlassen wollten. Ein offensichtlich alkoholisierte 17-Jähriger klagte die Polizisten an: Sie sollen ihm über den Fuß gefahren sein. Die Verkehrspolizeiinspektion und ein Rettungswagen rückten aufgrund des Vorwurfs an, der nach anschließenden Ermittlungen der Beamten nur vorgetäuscht war.

Acht Streifenwagen samt Besatzung im Einsatz

Außerdem wollte der 17-Jährige seine Personalien nicht angeben, beleidigte und griff laut Polizeibericht die Polizisten tätlich an. Er wurde daraufhin mit einer Handschelle gefesselt, bei dem Gerangel verletzte sich ein Beamter leicht. Nun solidarisierte sich die umstehende Menge mit dem Jugendlichen und schrie die Beamten an und bedrängte sie körperlich. Weitere Polizisten rückten zur Unterstützung an. Ein weitere 17-Jähriger ging auf die Beamten los und wurde schließlich ebenfalls gefesselt. Der Jugendliche setzt sich so stark zur Wehr, dass ein Polizist verletzt wurde – er konnte später seinen Dienst nicht mehr fortführen.

Die Bilanz der Nacht: Acht Streifenwagen waren samt Besatz im Einsatz, um den Platzverweis gegen die Jugendlichen durchzusetzen. Es wurden Ermittlungsverfahren wegen Vortäuschens einer Straftat, tätlichen Angriffs auf Polizeibeamte sowie Körperverletzung und Beleidigung eingeleitet.