Martialisch ausgerüstete Polizisten kontrollieren an der Karl-Euerle-Halle einen Mann – er hat das Pech, ähnlich gekleidet zu sein wie ein Gesuchter. Foto: privat

Beamte mit Helmen und Maschinenpistolen kontrollieren Personen, ein Hubschrauber kreist über der Stadt: Die Polizei hat in Backnang nach einem Mann mit Pistole gesucht und dabei viele Menschen verunsichert.

Backnang - Die Suche der Polizei nach einem bewaffneten Mann am Samstagnachmittag in Backnang (Rems-Murr-Kreis) hat im Internet hohe Wellen geschlagen. Viele Nutzer des sozialen Netzwerks Facebook zeigten sich beunruhigt von massiver Polizeipräsenz, einem kreisenden Hubschrauber und einem „Sondereinsatzkommando“, das in der Gegend gesichtet worden sei.

Von Seiten der Polizei war zunächst nur von „drei Streifenbesatzungen und einem Hubschrauber“ die Rede gewesen. Doch im Netz tauchte auch ein Foto auf, das schwarz uniformierte Beamte mit Helmen, Schutzwesten und Maschinenpistole zeigt, die einen Mann kontrollieren. Laut dem Fotografen hat sich die Szene beim Karl-Euerle-Stadion abgespielt: Die Polizisten seien auf den Mann zugestürmt, der sich auch auf den Boden habe legen müssen. „Es war aber offensichtlich der Falsche“, so der Augenzeuge.

Beamte mit Maschinenpistolen könnten zu BFE gehören

Tatsächlich räumt ein Polizeisprecher ein, dass zu dem Einsatz auch Polizisten vom Fußballspiel Kiel gegen Großaspach hinzugezogen worden seien. Für zumindest einen Teil des Blaulichtgewitters war am Samstag wohl dieses Sportereignis der Auslöser: Als viele der 1200 angereisten Kieler Fans ihrer Freude über den Aufstieg und über die Zäune auf das Spielfeld kletterten, gab es mindestens sechs Verletzte.

Bei den martialisch aussehenden Polizisten auf dem Foto könnte es sich um Beamte einer sogenannten Beweissicherungs- und Festnahmeeinheit (BFE) handeln. Diese Spezialisten kommen zum Einsatz gegen gewalttätige Störer und bei Großveranstaltungen oder Demonstrationen mit Gewaltpotenzial. „Es könnten aber auch normale Beamte mit Demoausrüstung gewesen sein“, so der Polizeisprecher. Zu dieser Ausstattung könne durchaus auch eine Maschinenpistole zählen.

Schon im April sorgten angebliche Bewaffnete in S-Bahnen für Polizeieinsätze

Nach wie vor ist laut dem Polizeisprecher unklar, was es mit der Sichtung des Bewaffneten auf sich hat. In der Nähe des Gymnasiums in der Taus hatte ein Zeuge am Samstagnachmittag einen etwa 25 bis 30 Jahre alten Mann in dunkler Bomberjacke und grauer Kapuze gesehen, der mit einer Waffe hantierte. „Wir stufen den Zeugen als glaubwürdig ein – es kann aber immer noch sein, dass es sich bei der Waffe um eine Schreckschusswaffe oder eine Soft-Air-Pistole gehandelt hat“, sagt der Polizeisprecher.

Die Polizeiaktion erinnert an zwei ähnliche Vorfälle Anfang und Ende April: Damals hatten angebliche Bewaffnete in S-Bahnen die Bundespolizei auf den Plan gerufen. Was hinter diesen Sichtungen steckte, ist bis heute ebenfalls nicht geklärt.