Mehr als 1000 Teilnehmer, Schüsse, eine Bombenexplosion und jede Menge Kunstblut: Die Polizei hat am Sonntag in Ludwigsburg den Einsatz nach einem Terroranschlag trainiert. Es war eine der größten Übungen, die das Land je gesehen hat.
Ludwigsburg - Um 8.22 Uhr ein lauter Knall, dann rollt die Einsatzlawine los. Minuten später kreist ein Hubschrauber über dem Residenzschloss, im Sekundentakt rasen Rettungs-, Feuerwehr- und Polizeiwagen auf das Gelände, am Eingang postieren sich Uniformierte mit Pistolen und Maschinengewehren, blutverschmierte Menschen strömen ins Freie. Wer am Sonntag in Ludwigsburg mal so richtig ausschlafen wollte, hat Pech gehabt. Tatsächlich gab es einige Bewohner der Südstadt, die im Vorfeld nicht erfahren hatten, was die Polizei vorhat – weshalb sie, teils noch im Badenmantel und Schlafanzug, ungläubig auf die surrealen Szenen starrten. Es war eine der größten Übungen, die Polizei und Bevölkerungsschutz je in Baden-Württemberg durchgeführt haben. Das Szenario: Nach einer Veranstaltung im Schloss explodiert eine Bombe, sofort müssen massenweise Personen in Sicherheit und ins Krankenhaus gebracht werden.
Wegen des Knalls und der Schüsse: Einige Anwohner laufen im Bademantel auf die Straße
Ziel der Großübung war, die reibungslose Zusammenarbeit aller Einsatzkräfte in einer Extremsituation zu trainieren. „Diese Herausforderung haben alle gut gemeistert“, sagte der Polizeivizepräsident Burkhard Metzger in einer ersten Bilanz. In den kommenden Tagen und Wochen soll die Übung dann noch im Detail analysiert werden. 1000 Menschen waren daran beteiligt, nicht nur am Schloss, sondern auch am Ludwigsburger Klinikum und an der Wildermuth-Kaserne in Böblingen. Jede Menge künstliches Blut, Schüsse, Schreie, Sirenen: „Ich bin fast aus dem Bett gefallen“, schrieb ein Bewohner der Ludwigsburger Südstadt am Sonntagvormittag auf Facebook. Was aber auch ein Vorteil gewesen sein kann: Immerhin hatten die Frühaufsteher danach alle Zeit der Welt, gemütlich zum verkaufsoffenen Sonntag in der City zu schlendern. Laut und trubelig war es dort dann allerdings auch, und vielleicht hat sich manch einer angesichts der übervollen Straßen und Läden schließlich gedacht: Ich will zurück ins Bett. Endlich Ruhe.