11 km/h zu schnell gefahren war der Verkehrssünde. Das ist allerdings nicht das Hauptproblem gewesen. Foto: dpa

Ein Verkehrssünder in München hat die Rechnung ohne die Fremdsprachenkenntnisse eines Polizisten gemacht und nun statt eines vergleichsweise günstigen Verwarnungsgelds ein Strafverfahren am Hals.

München - In München hat ein Autofahrer auf voraussichtlich sehr kostspielige Weise lernen müssen, dass es sich einfach nicht lohnt, die Polizei an der Nase herumführen zu wollen.

Wie die Polizei berichtet, hatten Beamte im Münchener Stadtteil Untermenzing am Dienstagmittag einen BMW-Fahrer angehalten, der mit 64 anstatt der erlaubten 50 Stundenkilometer unterwegs war. Die Geschwindigkeitsüberschreitung hätte den Schnellfahrer lediglich ein Verwarnungsgeld von 15 Euro gekostet. Doch es kam anders.

Als der 31-jährige Bosnier ein Ausweisdokument vorlegen sollte, erklärte er nämlich zunächst, dass er mit dem Fahrzeug seiner Frau unterwegs sei. Ausweis, Führerschein oder Betriebserlaubnis habe er nicht bei sich. Als die Beamten ihn baten, seine Personalien anzugeben, sei er sichtlich nervös geworden und habe widersprüchliche Angaben gemacht, heißt es im Bericht der Polizei zu dem Vorfall.

Auch die Polizei versteht Kroatisch

Die Polizisten stellten dann vor Ort fest, dass der Mann die Personalien eines Freundes angegeben hatte. Daraufhin rief der Mann seine Ehefrau an und bat sie auf Kroatisch, den Ausweis des ihm ähnlich sehenden Freundes vorbei zu bringen. Dabei hatte er die Rechnung allerdings ohne einen der beteiligten Polizisten gemacht, der ebenfalls Kroatisch spricht und den Betrüger auffliegen ließ.

Den Polizeiangaben zufolge wurde der Verkehrssünder auf eine Polizeidienststelle gebracht, um seine Identität zu klären. Dort gab er schließlich zu, bewusst falsche Personalien verwendet zu haben, da er keinen deutschen Führerschein besitze.

Vom Verwarnungsgeld zum Strafverfahren

„Den 31-Jährigen erwarten jetzt ein Strafverfahren wegen Fahrens ohne Fahrerlaubnis, ein Ordnungswidrigkeitenverfahren wegen falscher Personalienangabe, sowie eine Ermittlung wegen Erlöschen der Betriebserlaubnis und ein Bußgeld wegen der Geschwindigkeitsüberschreitung“, teilt das Polizeipräsidium München in schönster Juristenprosa mit. Auch die Ehefrau muss mit einem Strafverfahren rechnen, weil sie ihrem Mann erlaubt hatte, ohne gültigen Führerschein ihr Auto zu fahren.