Die Arbeit geht der Polizei nicht aus – das galt auch für das Jahr 2019. Foto: Weingand

Ein Totschlag, eine Verschleppung und ein rätselhafter Brandstifter: Die Polizei im Rems-Murr-Kreis hatte auch in diesem Jahr alle Hände voll zu tun. Viele der Fälle landen in den kommenden Monaten vor Gericht.

Waiblingen - Das Verbrechen schläft nie – zumindest geht der Polizei Aalen, die sich um die Landkreise Rems-Murr, Ostalb und Schwäbisch-Hall kümmert, nicht die Arbeit aus. Das Jahr 2019 bildete da keine Ausnahme.

Sprengsatz in Schorndorf

Für Aufregung sorgte im Januar der Fund eines Sprengsatzes in Schorndorf. Dieser war vor einem Haus in der Altstadt platziert worden – Spezialisten des Landeskriminalamts konnten ihn entschärfen, ohne dass jemand verletzt wurde. Mitte Februar wurde ein 69-Jähriger ermittelt, der dringend verdächtig ist, den Sprengkörper in der Kirchgasse platziert zu haben. Die Ermittler vermuten ein persönliches Motiv. „Wir gehen davon aus, dass der Tatverdächtige selbst frühzeitig die Polizei gerufen hat und der Sprengsatz dadurch keine reale Gefahr für Dritte dargestellt hat“, sagte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft damals.

Holzstapel-Zündler gefasst

Im Januar endete eine Serie von Brandstiftungen, die mindestens ein Vierteljahr gedauert hatte: Immer wieder gingen im Rems-Murr-Kreis, aber auch in den Kreisen Ludwigsburg, Böblingen, Esslingen und in Stuttgart Holzstapel in Flammen auf. Die Tatorte waren immer weit abgelegen, sodass zufällige Beobachtungen von Zeugen äußerst selten waren. Zum Erfolg sollen Aufnahmen einer versteckten Kamera geführt haben, die Grundstücksbesitzer platziert hatten. Ende Januar wurde ein 38-Jähriger festgenommen. Aktuell geht die Polizei davon aus, dass er für insgesamt 37 Brandstiftungen verantwortlich ist. Der Fall liegt nun bei der Staatsanwaltschaft.

Entführer sind inzwischen im Land

Bundesweites Aufsehen erregte Anfang Juli die Verschleppung einer Frau aus Aspach nach Frankreich. Die damals 47-jährige Polin hatte als Pflegerin im Rems-Murr-Kreis gearbeitet und war plötzlich verschwunden. Wie sich später herausstellen sollte, hatte ihr Ex-Freund sie zusammen mit einem Komplizen gekidnappt und mit einem Wohnmobil ins Elsass gebracht. Dort hielten sie die Frau in einem Lager im Wald fest – dank einer Wildkamera, die die Entführer zufällig aufnahm, kamen französische und deutsche Fahnder auf die Spur der Täter. Eine französische Sondereinheit nahm die beiden fest, der 47-Jährigen ging es „den Umständen entsprechend gut“. Die mutmaßlichen Entführer sind inzwischen in Deutschland: Die französische Justiz hat sie nach einem entsprechenden Antrag ausgeliefert, sie sitzen in einem Gefängnis in Baden-Württemberg. Wann der Prozess beginnt, ist noch unklar.

Totschlag in Weinstadt

Das schlimmste Verbrechen des Jahres 2019 ereignete sich – ebenfalls im Juli – in Weinstadt: Eine 40-jährige Frau war nicht zur Arbeit erschienen und deswegen als vermisst gemeldet worden. Eine Woche später machte die Polizei am Remsufer eine grausige Entdeckung – in der Nähe der Birkelspitze lag der Leichnam der Vermissten.

Inzwischen hat vor dem Landgericht Stuttgart das Verfahren gegen den Ex-Freund der Getöteten begonnen. Er hat gleich zu Beginn gestanden, die 40-Jährige erwürgt zu haben; angeblich war es in Weinstadt zu einem Streit gekommen. Er behauptete, seine Ex-Freundin habe ihn zuerst körperlich angegriffen. Allerdings hatte er das Opfer wohl unter einem Vorwand zu dem Treffpunkt gelockt: Er hatte ihr erzählt, er wolle mit ihr zur Beerdigung seiner Mutter fahren – obwohl diese gar nicht gestorben war. Das Verfahren geht am 8.  Januar weiter.