Eine Autokolonne bahnt sich den Weg in die Ludwigsburger City. Foto: factum/Jürgen Bach

Früher stritten CDU und Grüne um politische Grundsatzfragen, heute kreist der zentrale politische Konflikt um die Frage: Wie viele Autos verträgt Ludwigsburg noch? Die Protagonisten geben sich unversöhnlich. Warum ist das so? Eine Betrachtung.

Ludwigsburg - Er war wütend, aufgebracht. Die Debatte im Ludwigsburger Rathaus war schon rund eine Stunde alt, und bis zu diesem Zeitpunkt hatte sich Wilfried Link, Zimmerermeister und Stadtrat der CDU, zurückgehalten. Ganz plötzlich richtete er sich auf, lehnte sich in seinem Stuhl nach vorne und hob den Zeigefinger. „In diesem Wohngebiet darf dann also nicht geparkt werden“, rief er in den Saal, teils fragend, teils ungläubig. Danach lehnte er sich wieder zurück und sagte nichts mehr. Es war deutlich zu sehen, dass er das, was hier gerade geschehen war, nicht verstehen konnte und nicht verstehen wollte. Ludwigsburg, seine Stadt, hatte gerade den Bau eines Wohngebiets beschlossen, das für Autos tabu sei soll. Auch Links Fraktionskollege Maik Braumann konnte es nicht fassen: „Wir schließen hier Leute aus, die auf ihr Auto angewiesen sind.“