Nicht mehr oben ohne: SPD und Grüne können sich sogar gesetzliche Regelung vorstellen.
Berlin - Bei jedem zweiten Unfall auf dem Schulweg ist ein Fahrrad beteiligt. Sollte es deshalb ein Gesetz geben, das Helme zumindest für Kinder und Jugendliche bis 14 Jahre vorschreibt? Union, FDP und Linke belassen es bei Appellen.
Forderungen nach einer Helmpflicht für Fahrradfahrer kommen von den Grünen und aus der SPD. Die fahrradpolitische Sprecherin der SPD, Kirsten Lühmann, sagte: „Wenn wir über eine Helmpflicht nachdenken, kommen dafür nur die unter 14-Jährigen infrage.“ Lühmann, die selbst gelernte Polizistin ist, fordert die Koalition auf, eine Studie in Auftrag zu geben: „Die Studie soll klären, wie viele und welche Kopfverletzungen mit einer Helmpflicht verhindert werden könnten.“ Der Grüne Winfried Hermann, Vorsitzender des Verkehrsausschusses, geht noch einen Schritt weiter: „Ich fordere eine allgemeine Helmpflicht für Radfahrer.“
Dieser Forderung schließt sich die Württembergische Gemeindeunfallversicherung (WGUV) an, die als Träger der gesetzlichen Unfallversicherung alle Schüler im Südwesten versichert. Sprecher Klaus-Peter Flieger: „Der Helm ist Pflicht. Das Tragen eines Helms sollte unbedingt gesetzlich festgelegt werden, weil es der Prävention dient.“
Während die Verkehrsexperten von Union, FDP und Linke sowie die Deutsche Polizeigewerkschaft Radlern den Schutzhelm lediglich dringend empfehlen, gehen Krankenversicherungen einen Schritt weiter. Christopher Hermann von der AOK Baden-Württemberg sagte: „Wir halten eine Helmpflicht zur Prävention von schwerwiegenden Kopfverletzungen für sinnvoll.“ Die Techniker-Krankenkasse (TK) würde zwar eine Helmpflicht begrüßen. Klaus Föll von der TK im Südwesten sagte aber: „Wir wollen das dem Bürger nicht vorschreiben.“
Der Vorsitzende der Deutschen Polizeigewerkschaft (DPolG), Rainer Wendt, lehnt eine Helmpflicht kategorisch ab: „Es wäre utopisch, eine Helmpflicht zu überwachen.“ Verantwortungsbewusste Leute regelten das selber – natürlich auch für ihre Kinder.