Die Fahrradschutzstreifen an der Bahnhofstraße haben Priorität 1. Foto: Archiv Jens Noll

Der Ausschuss für Technik und Umwelt entscheidet am Montag über Maßnahmen zur Umgestaltung der Durchfahrtsstraßen entlang der K 1225.

Sielmingen - Die Auseinandersetzung mit dem Durchgangsverkehr durch die Reutlinger Straße und die Bahnhofstraße geht in eine neue Runde. Seit vielen Jahren fordert die Bürgerinitiative Verkehrsentlastung Sielmingen (BVS) verkehrsberuhigende Maßnahmen. Am kommenden Montag stimmt der Ausschuss für Technik und Umwelt (ATU) über ein überarbeitetes Maßnahmenprogramm ab. Ob das so kommt, hängt noch von den finanziellen Möglichkeiten ab. „Es ist alles ein Anfang, aber besser als nichts“, urteilt Angelika Müller, Sprecherin der BVS.

In einer Informationsveranstaltung diskutierten und erörterten Sielminger Bürger am 18. Oktober die von der Stadtverwaltung erarbeiteten Maßnahmen. Am 7. Dezember haben sich Vertreter der Verwaltung nochmals mit der BVS über das städtebauliche Konzept unterhalten. Daraufhin hat das Stadtplanungs- und Hochbauamt seine Planungen zur Umgestaltung des Straßenraums nochmals überarbeitet.

Schutzstreifen für Radfahrer

Die Verwaltung schlägt eine schrittweise Umgestaltung der Ortsdurchfahrt K 1225 nach fünf Prioritätsstufen vor. Knapp 170 000 Euro kosten die skizzierten Maßnahmen. Höchste Priorität hat die Markierung von Fahrradschutzstreifen an beiden Seiten der Bahnhofstraße zwischen dem Kreisverkehr am Köller und der Einmündung Jakobstraße. Trotz der Forderungen von Anwohnern, lieber Parkplätze am Straßenrand einzurichten, ließ sich die BVS von diesem Trick zur Verlangsamung des Verkehrs überzeugen.

Zweite Priorität hat der Einbau einer Mittelinsel im Bereich der Einmündungen Jakobstraße und Maybachstraße. Die Ampel soll dabei bestehen bleiben. Für diese Maßnahmen möchte die Verwaltung allerdings vorher noch einen Verkehrsplaner zur Rate ziehen, um die unterschiedlichen Bedürfnisse der Verkehrsteilnehmer, insbesondere der Kinder, Fußgänger und Radfahrer, zu berücksichtigen.

Zwischen der Einmündung Jakobstraße und dem Friedhofsgelände sieht das überarbeitete Konzept weiterhin Längsparkplätze vor, die im Wechsel auf beiden Straßenseiten angeordnet werden. Auf eine bislang vorgesehene neue Bushaltestelle in diesem Abschnitt wird verzichtet. „Die ist vom Tisch“, sagt Müller. Sie nehme Platz für Parkplätze weg, zudem zeigen Bewohner des Gebäudes Nummer 38 keine Bereitschaft, die notwendigen Flächen für einen Fußweg zur Verfügung zu stellen.

Bürgerinitiative: „Das fordern wir seit zehn Jahren.“

Bei der Einmündung der Sägmühlen-straße schlagen die Stadtplaner eine sogenannte „Gehwegnase“ vor, um ein sicheres Überqueren der Straße zu ermöglichen. „Das fordern wir seit zehn Jahren“, erklärt Müller. Die bauliche Verengung würde die Fahrzeuge abbremsen und den Weg über die Fahrbahn verkürzen. Abstimmungsbedarf sieht die Verwaltung hier noch mit der Polizei. Sie schlägt an dieser Stelle den Bau einer Ampel vor, was die Stadtkasse zusätzlich mit 24 000 Euro belasten würde.

Die geringste Priorität ist derzeit für die Maßnahmen entlang der Reutlinger Straße vorgesehen. Dort werden markierte Längsparkplätze als sinnvoll angesehen, die mit Hilfe von Grünbeeten oder Kunstobjekten im Straßenraum kenntlich gemacht werden. Entscheidungen über Maßnahmen an der Reutlinger Straße kann Filderstadt allerdings nicht allein treffen. Da es sich um eine Kreisstraße handelt, sind das Straßenbauamt Kirchheim und die Landespolizei „intensiv zu beteiligen“, wie der ATU-Vorlage zu entnehmen ist. Auch die SSB sollen noch zu den Vorschlägen angehört werden.

Bei der Reutlinger Straße sieht die BVS jedoch weiteren Handlungsbedarf. Man müsse dafür sorgen, meint Müller, dass Autos nicht mehr gerade über den Mini-Kreisverkehr am Penny-Markt fahren können. Eine Möglichkeit könnten bunte Stangen in der Kreismitte sein. Einen solchen Kreisverkehr gibt es in Echterdingen beim gleichnamigen Wohngebiet.