Die Parade am Samstag wird in diesem Jahr ohne einen eigenen Wagen der CDU stattfinden. Foto: dpa

Der CDU ist ein eigener Umzugswagen beim diesjährigen CSD zu teuer. Das liegt auch daran, dass die Union – anders als andere Parteien – auf keine Gelder aus der Parteikasse zurückgreifen kann und ihre Teilnahme in den vergangenen Jahren aus Privatmitteln finanziert hat.

Stuttgart - Die CDU wird dieses Jahr nicht mit einem eigenen Umzugswagen beim Christopher Street Day (CSD) am Samstag vertreten sein. Die Teilnehmer der Polit-Parade demonstrieren gegen Diskriminierung und Ausgrenzung von Lesben, Schwulen, Bisexuellen und sexuellen Minderheiten. Die CDU-Politiker, die den Auftritt der Union in den vergangenen Jahren aus privater Tasche finanziert hatten, wollen nicht länger für Miete, Ausstattung, Technik und Geschenke, die während der Parade verteilt werden, bezahlen. „Der Betrag war auf sehr wenige Schultern verteilt. Es ist schade, dass das diesmal nicht zustande kommen kann“, sagt Alexander Kotz, Vorsitzender der CDU-Gemeinderatsfraktion. Auch der Stuttgarter Bundestagsabgeordnete Stefan Kaufmann, der sich zur Homosexualität bekennt, bedauert: „Leider müssen wir dieses Jahr aussetzen.“

Andere Parteien beziehen Mittel aus Verbandskassen

5000 bis 7000 Euro, so heißt es seitens der CDU, habe der Wagen jedes Jahr gekostet. Aus dem Kreis- oder Landesverband habe es nie Zuschüsse gegeben. Anders macht das beispielsweise die Linke, die den Wagen komplett aus der Parteikasse finanziert, wobei sich Landes- und Kreisverband die Kosten teilen. „Wir rechnen dafür jährlich etwa 1800 Euro ein“, sagt Stadtrat Christoph Ozasek (Linke), – also deutlich weniger, als die CDU aufgebracht haben will. Die Grünen geben an, 1500 Euro aus der Kasse des Kreisverbands für den Umzug einzukalkulieren. „Wenn es ein bisschen mehr wird, übernehme ich das“, sagt die Landtagsabgeordnete Brigitte Lösch. Und die SPD setzt bundesweit ein CSD-Mobil ein, das gleich mehrere Veranstaltungen unter der Regenbogenflagge abklappert.

Die CDU könnte sich immerhin mit einer Fußgruppe an der Parade beteiligen. Aber das will sie nicht. „Wenn die anderen Parteien einen Wagen haben, käme das nicht so gut“, räumt Kaufmann ein. Er läuft stattdessen bei der Türkischen Gemeinde in Baden-Württemberg mit, die erstmals am Stuttgarter CSD teilnimmt.