Mit bloßem Auge waren die Nordlichter in der Nacht von Donnerstag auf Freitag zu sehen, auch über Stuttgart. Wer das Spektakel verpasst hat, könnte in Kürze eine neue Chance bekommen.
Grün, gelb rot, blau und violett schimmern sie am Nachthimmel – die Polarlichter. Der Traum vieler Menschen ist es, dieses spektakuläre Schauspiel einmal im Leben zu erleben. Die gute Nachricht: Man muss dafür nicht weit in den Norden reisen, manchmal sogar gar nicht. Immer wieder tauchen die Polarlichter auch über der Region auf, so auch in der Nacht von Donnerstag auf Freitag.
Die Farben am Nachthimmel lassen sich für gewöhnlich besonders in den nördlichen Regionen wie Skandinavien, Island oder Kanada bewundern, wo man sie bis zu 200 Nächte im Jahr sehen kann.
Hier konnte man die Polarlichter in der Region sehen
Doch auch im Süden Deutschlands fand das Himmelsspektakel statt: Zahlreiche Nutzer in den sozialen Netzwerken berichteten von einem beeindruckenden Farbenspiel in der Region, etwa in Stuttgart, Tübingen, Leonberg und Böblingen. Ein Video zeigt die Nordlichter aus der Nacht von 10. Oktober über dem Tübinger Nachthimmel.
In der Region sind die Polarlichter jedoch überwiegend in Rottönen zu sehen, anstatt in den typischen grünen und blauen Farben. Auch in anderen deutschen Städten, wie Kiel, Hannover, Bremen und Berlin, waren die Polarlichter zu erkennen.
So entsteht das Himmelsspektakel
Wie der Deutsche Wetterdienst (DWD) erklärt, entstehen Polarlichter, wenn elektrisch geladene Teilchen des Sonnenwinds in die Erdatmosphäre eindringen und Atome oder Moleküle anregen, Licht abzugeben. Das Erdmagnetfeld lenkt diese Teilchen zu den Polen. Während grünes Licht in etwa 120 Kilometern Höhe durch Sauerstoffatome erzeugt wird, entsteht rotes Licht in etwa 200 Kilometern Höhe.
Violettes bis blaues Polarlicht kommt meist von Stickstoffatomen. Bei starken Sonnenausbrüchen können Polarlichter auch in mittleren Breiten, wie in Deutschland, meist im Norden des Landes beobachtet werden. Insbesondere alle elf Jahre während Phasen maximaler Sonnenaktivität.
Darum sind die Lichter gerade gut zu sehen
Die Chancen auf das Himmelsschauspiel steigen im Frühjahr und Herbst. Dies liegt daran, dass die Tagundnachtgleichen, an denen Tag und Nacht überall auf der Erde etwa gleich lang sind, im September und März ihren Höhepunkt erreichen.
Zu diesen Zeiten steht die Erdachse in einem günstigen Winkel zur Sonne, was die Interaktion zwischen Sonnenwind und Erdmagnetfeld verstärkt und die Wahrscheinlichkeit für Polarlichter erhöht. Außerdem kann eine erhöhte Sonnenaktivität in bestimmten Phasen des Sonnenzyklus das Auftreten von Polarlichtern verstärken.
Erneute Chance auf Polarlichter steht bevor
Heftige Sonneneruptionen am 9. Oktober haben dafür gesorgt, dass die Polarlichter nun besonders gut sichtbar waren, wie die Plattform „Polarlicht-Vorhersage für Deutschland“ meldet. Für alle, die bisher die Himmelslichter verpasst haben, gibt es noch eine Chance: Auch in der Nacht von Freitag auf Samstag bestehe die Möglichkeit Polarlichter zu sehen. Die Plattform schätzt die Wahrscheinlichkeit zum aktuellen Stand (Freitagvormittag) als „sehr hoch“ ein.
Um eine gute Blick auf das Spektakel zu haben, lohnt es sich, Orte mit wenig Licht aufzusuchen. Also am besten raus aus der Stadt und rein in die Natur. Besonders gut lassen sich die Lichter nachts erkennen, nachdem die Sonne vollständig untergegangen ist, und bevor sie wieder aufgeht. Und natürlich muss auch das Wetter mitspielen – in klaren Nächten ist der Blick auf das Spektakel am besten.