Das Handy-Spiel Pokémon Go sorgt in Bietigheim-Bissingen für Ärger. Foto: dpa

Der Spielehersteller antwortet nicht, das Bundeskanzleramt und verschiedene Ministerien fühlen sich nicht zuständig – und trotzdem scheint sich das Problem mit lärmenden Pokémon-Spielern am Japangarten erledigt zu haben.

Bietigheim-Bissingen - Bei der Stadt Bietigheim-Bissingen kehrt wohl Ruhe ein, was das Thema Pokémon angeht. Auch wenn das Smartphone-Spiel Thema in der Gemeinderatssitzung am Dienstag war. Claus Stöckle (CDU) merkte an, dass die Lärmbelästigungen durch Spieler am Japangarten und die Bemühungen der Stadt, dagegen etwas zu unternehmen, Bietigheim-Bissingen „zur Berühmtheit“ verholfen haben. Die Stadt hatte sich nach Beschwerden von Anwohnern ans Kanzleramt und verschiedene Bundesministerien gewandt und Absagen erhalten. Ungeklärt sei, wie man den Anwohnern helfen könne, sagte Stöckle.

Spielen nicht genehmigungspflichtig

Die Stadt konnte nur ihre eigene Machtlosigkeit eingestehen. Thomas Höfel, der Leiter des Ordnungsamts, stellte klar: „Wenn ich mit polizeilichen Mitteln gegen Leute vorgehen will, die sich nur an einem Ort aufhalten, dann scheitert das.“ Platzverweise seien nur bei Gefahrensituationen möglich, „und dafür haben wir keine belastbaren polizeilichen Erkenntnisse“. Nicht einmal Lärm sei feststellbar. Weitere Handhabe habe die Stadt nicht. „Das Spielen auf dem Handy an der Mauer an der Metter ist nicht genehmigungspflichtig“, sagte Höfel mit einer gewissen Süffisanz.

Der Oberbürgermeister Jürgen Kessing (SPD) pflichtete ihm bei: „Wir waren beide dort: Da hören Sie nichts.“ Er finde vielmehr „beängstigend, wie manipulativ Leute mit so einem Spiel gelenkt werden können“. Werner Kiemle (SPD) beendete die Diskussion mit dem Hinweis von Anwohnern, die bekundet hätten, dass die Störungen mit dem Beginn des neuen Schuljahrs „auf Null“ zurückgegangen seien.