Die Polizei wird heute Abend „lageangepasst“ vor Ort sein, wie ein Polizeisprecher auf Nachfrage mitteilt. Foto: Carsten Rehder/dpa

Das Bündnis „Solidarität statt Hetze“ lädt an diesem Mittwochabend zu einer Podiumsdiskussion zu den Themen Ukrainekrieg und Verschwörungstheorien ein. Nun fürchtet der Veranstalter um die Sicherheit.

Das Bündnis „Solidarität statt Hetze“ hat für diesen Mittwoch, 15. März, eine Informationsveranstaltung organisiert. Hintergrund ist der geplante Auftritt des Schweizer Historikers Daniele Ganser. Er will am 12. Mai in der kommunalen Filderhalle zum Ukrainekrieg referieren. Daniele Ganser ist in der Vergangenheit mehrfach im Zusammenhang mit Verschwörungsmythen aufgefallen, auch wird ihm Holocaust-Verharmlosung vorgeworfen. Die Verwaltungsspitze von Leinfelden-Echterdingen hatte den Auftritt dennoch genehmigt, nachdem sie nach „gründlicher Prüfung“ zu dem Ergebnis gekommen war, „dass Herr Ganser zwar Verschwörungstheorien zugewandt ist, das jedoch unter die Meinungsfreiheit fällt“.

Das Bündnis „Solidarität statt Hetze“ sieht das anders und möchte aufklären. Stellung beziehen an diesem Mittwochabend im Pavillon in Oberaichen Michael Blume, der Landesbeauftragte gegen Antisemitismus, Klaus Gestwa, Professor für osteuropäische Geschichte und Direktor des entsprechenden Instituts an der Universität Tübingen, sowie Barbara Traub, die Vorstandsvorsitzende der Israelitischen Religionsgemeinschaft Württemberg und Mitglied im Präsidium des Zentralrats der Juden. Überschrieben ist die Podiumsdiskussion mit „Verschwörungsmythen entlarven“. Beginn ist um 19 Uhr.

Dagegen formiert sich Widerstand. Wie die Polizei bestätigt, ist eine Gegendemonstration angekündigt. „Wir sind in engem Kontakt mit der Stadt Leinfelden-Echterdingen und auf den Einsatz vorbereitet. Heute Abend werden wir lageangepasst vor Ort sein“, sagte ein Sprecher des Polizeipräsidiums Reutlingen am Mittwoch auf Anfrage unserer Zeitung. Thomas Krämer, der Sprecher der Stadt Leinfelden-Echterdingen, ergänzt: „Angemeldet zur Gegendemonstration sind 50 Teilnehmer.“

Besucher der Podiumsdiskussion sollen möglichst frühzeitig kommen

Ralf Berti vom Bündnis „Solidarität statt Hetze“ erklärt: „Wir werden selbstverständlich unsere Veranstaltung durchführen. Unsere Podiumsgäste und die Veranstaltung werden geschützt.“ Er rät Besuchern der Informationsveranstaltung, frühzeitig zu kommen, um nicht „von Teilnehmern der verschwörungsideoligischen Gegendemonstration“ belästigt zu werden. Nach seinem aktuellen Kenntnisstand beginne der Aufbau der Gegendemonstration um 18 Uhr, die Gegendemonstration selbst um 18.30 Uhr. Daher sei der Einlass für die Informationsveranstaltung im Pavillon auf 17.45 Uhr vorgezogen worden.

„Am Eingang werden wir uns bekannten, radikalisierten Querdenkern und Reichsbürgern den Zutritt verwehren“, kündigte Berti an. Dies diene dem Schutz der Veranstaltung. Auch sonst habe man die Sicherheitsvorkehrungen massiv aufgestockt und beispielsweise die Zahl der Ordner erhöht. „Wir wollen friedlich aufklären und eine Veranstaltung im Sinne der Demokratie durchführen, ohne dass die Teilnehmenden Angst haben müssen“, so Berti. Dass es nun eine Gegendemonstration gebe, müsse man wohl aushalten. Ob die Gegendemonstration aber mitten in einem Wohngebiet stattfinden müsse, sei für ihn fraglich.