Im Podcast „Zeit Verbrechen“ werden wahre Kriminalfälle vorgestellt. (Symbolfoto) Foto: dpa/Rolf Vennenbernd

Es geht um Justizirrtümer, lügende Zeugen oder kriminelle Polizisten – der Podcast „Zeit Verbrechen“ hält wahre Fälle bereit. Ob sich das Hören lohnt, erfahren Sie hier.

Stuttgart - Der ein oder andere Schauer kann einem beim Hören von „Zeit Verbrechen“ gewiss über den Rücken laufen. Denn die behandelten, realen Fällen machen so manchem Krimi oder Psychothriller aus dem Fernsehen Konkurrenz. Der Podcast im Überblick:

Die Protagonisten

Durch den Podcast führen die Stimmen von Sabine Rückert, stellvertretende Chefredakteurin der Zeit und seit fast 20 Jahren Gerichts- und Kriminalreporterin, sowie Andreas Sentker, Leiter des Wissensressorts der Zeit. Seit April 2018 betreiben die beiden das Format „Zeit Verbrechen“. Ende 2019 kam für Rückert mit „Unter Pfarrerstöchtern“ ein zweiter Podcast hinzu. Sentker ist seit Anfang der 90er Jahre als Wissenschaftsjournalist tätig und (Mit-)herausgeber von zwei Magazinen. Während Rückert ihre alten Fälle wieder aufleben lässt, hat Sentker die Rolle des Moderators inne.

Darum geht’s

Rückert berichtete in den vergangenen Jahren über diverse Kriminalfälle und erzählt nun von ihnen. Die Themen der einzelnen Ausgaben sind trotz ihrer inhaltlichen Eingrenzung breit gefächert. Neben den „offensichtlichen“ Themen wie übersehene Morde oder Unschuldige, die im Gefängnis landeten, geht es beispielsweise auch um eine Familie, der vom Jugendamt das Kind entrissen wird oder einen Hochstapler, der Unternehmer um Millionen gebracht hat. Man erfährt viel über die Arbeitsweise der einzelnen Instanzen und die Gespräche, die Rückert im Rahmen ihrer Recherchen mit den Behörden, Zeugen, Verdächtigen, Tätern oder Opfern führte. Der Hörer bekommt so einen Blick hinter die Kulissen.

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Die Stimmen

Obwohl man es bei dem Themengebiet des Podcast wohl kaum erwarten würde: die Stimme von Sabine Rückert könnte auf manchen Hörer eine beruhigende, ja schon fast einschläfernde Wirkung haben. Gut, dass mit Andreas Sentker ein zweiter Protagonist in den Podcast eingebaut wurde, der durch den Dialog der beiden Dynamik in das Ganze bringt. In manchen Ausgaben wird zudem ein Gast eingeladen. Der Zuhörer bemerkt in diesem Format, dass die Fälle im Vorfeld durchgesprochen wurden, ein Umstand, der den Inhalt aber nicht weniger interessant macht.

Suchtfaktor oder Abschaltgefahr?

Schwer zu sagen, doch die Tendenz geht zum Suchtfaktor. Ähnlich wie bei Krimiserien gibt es sicherlich genug Hörer, die einschalten, sobald die neue Ausgabe verfügbar ist. Aber auch für Gelegenheits-Einschalter, die zum Beispiel unregelmäßig mit dem Zug unterwegs sind oder einen neuen Podcast für den Urlaub suchen, kann sich „Zeit Verbrechen“ eignen.

Info

„Zeit Verbrechen“ erscheint dienstags alle zwei Wochen unter anderem auf der Hompage der Zeit, bei Deezer, Apple Podcasts und Spotify.