Steht jetzt an der Spitze der Plieninger Leistungsgemeinschaft: Frank Oschatz. Foto: Ralf Recklies

Bei der jüngsten Hauptversammlung wurde Frank Oschatz zum neuen Vorsitzenden des Gewerbevereins Plieninger Leistungsgemeinschaft (PLG) gewählt. Die Datenschutzgrundverordnung nimmt den PLG-Chef derzeit heftig in Beschlag. Er will in diesem Bereich auch den Service für die Mitglieder ausbauen.

Plieningen - Ich habe mir sehr viele Gedanken darüber gemacht, ob ich mir das wirklich ,antun‘ will“, sagt Frank Oschatz. Mit dem „Antun“ verbindet der neue Vorsitzende der Plieninger Leistungsgemeinschaft (PLG) keine Bürde. Er meint vielmehr die eigene Bereitschaft, sich ehrenamtlich für den Gewerbeverein zu engagieren. Reiflich habe er sich überlegt, ob er den PLG-Vorsitz übernehmen soll. Letztlich habe er sich ganz bewusst dafür entschieden, künftig an der Spitze der PLG zu wirken. „Für Plieningen und die Gewerbetreibenden“, wie Oschatz betont. Bei der jüngsten PLG-Hauptversammlung wurde er als Vorsitzender gewählt.

Es mangelt nicht an Herausforderungen

Große Veränderungen wird er als neuer PLG-Chef auf die Schnelle nicht herbeiführen. Nicht aber, weil es an Herausforderungen mangelt. Vielmehr mache ihnen derzeit die EU-Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) zu schaffen, die seit Ende Mai gilt. „Ich habe als Erstes alle Bildergalerien von unserer Homepage genommen“, sagt Oschatz, der sich auch beruflich mit der DSGVO beschäftigen muss. Und weil gerade kleineren Firmen die DSGVO viel Mühe bereitet, sieht er hier ein Feld, das die PLG künftig beackern sollte. „Wir als Verein müssen unseren Mitgliedern künftig Hilfestellungen im besten Sinne eines guten Service bieten“, sagt Oschatz.

Das Thema Service und den Netzwerkgedanken will Oschatz eh in den Mittelpunkt seiner Arbeit stellen. Vor allem auf die Frage, was es den Gewerbetreibenden bringt, Mitglied in der PLG zu sein, will er „eine gute, schlüssige und unumstößliche Antwort“ finden. „Der Vorteil muss klar auf der Hand liegen“, sagt Oschatz. Ansonsten werde es zunehmend schwieriger, neue Mitglieder für den Verein zu begeistern.

Aktuell rund 80 Mitglieder

Rund 80 Mitglieder zählt die PLG. Rund 70 Prozent von ihnen seien ihr seit Jahren treu und bildeten damit eine solide Basis. Es mache Spaß, sich in dem Team zu engagieren, das Miteinander funktioniere gut. Sorge bereitet Oschatz nur die sinkende Bereitschaft, sich bei Events einzubringen, „weil damit oft viel zusätzliche Arbeit verbunden ist“. Am Sommerfest der PLG, das diesmal am 24. Juni ansteht, halte man aber ebenso fest wie am Maibaumstellen oder den Markttag zum Advent.

Oschatz möchte das Selbstbewusstsein der Gewerbetreibenden weiter stärken. „Es bringt nichts, zu sagen: Kauft nicht bei Amazon. Man muss vielmehr das, was man hat, und das, was da ist, auch positiv herausstellen und die richtigen Werkzeuge einsetzen, um das Internet richtig für sich zu nutzen“, sagt Oschatz. Dass dies gelingen kann, habe ihm die Erfahrungen eines Blumengeschäfts gezeigt, bei dem ein auswärtiger Kunde, vom Flughafen kommend, Blumen geordert habe, „weil bei der Google-Suche mit den Begriffen Plieningen und Blumen gleich die beiden dortigen Läden gelistet werden“. Das zeige: Vor allem auf die Schnelle sei Amazon keine Alternative.

Gewerbeverein ist gut für Zukunft aufgestellt

Die PLG sei mit dem jetzigen Vorstand gut aufgestellt, glaubt Oschatz. „Was wir brauchen, ist mehr Transparenz und mehr Bereitschaft zum Austausch“, mutmaßt er. Vor allem bei den Bürgern will er daher ein größeres Bewusstsein für die Belange der Gewerbetreibenden schaffen. Denn gerade der stationäre Handel leiste oft mehr als Anbieter im Internet, verbunden mit höheren Kosten. Darüber müsse man deutlicher aufklären.

Für seine Arbeit wünscht sich Oschatz ein „funktionierendes Netzwerk, in dem auch mal gestritten werden darf“. Er will den Dialog mit politischen Entscheidern und anderen Vereinen vertiefen. Auch könnte er sich vorstellen, dass der Verein – möglicherweise mit anderen – ein Büro einrichtet. Dort könnte dann ein Schreibtisch stehen, um auch mal in aller Ruhe Gespräche zu führen. Und es könnten dort auch zentral die Vereinsunterlagen archiviert werden, die laut DSGVO künftig aufbewahrt werden müssen, um belegen zu können, wie mit sensiblen persönlichen Daten umgegangen wird und wurde.