Das neue Heimatmuseum hat geöffnet. Weitere optische Eindrücke gibt es in unserer Fotostrecke. Foto: Sabine Schwieder

Bei der Wiedereröffnung des Heimatmuseums Plieningen in der Zehntscheuer herrschte großer Andrang – und es gab viel Lob für die Zusammenarbeit der 18-köpfigen Arbeitsgruppe mit dem Planungsstab Stadtmuseum.

Plieningen - Das Interesse am neuen Heimatmuseum in Plieningen scheint außerordentlich groß zu sein, denn bei der Feier zur Wiedereröffnung in der Zehntscheuer platzte der Saal im Obergeschoss am Samstag aus allen Nähten. Nach rund eineinhalb Jahren Bauzeit und sehr viel längerer Vorbereitungszeit war allen Beteiligten die Freude daran anzumerken, dass die Sammlung nach langer Obdachlosigkeit wieder eine Heimstatt hat.

Als erster Redner stellte Matthias Hahn, Stuttgarts Bürgermeister für Städtebau und Umwelt, die Feier in einen größeren Rahmen: An diesem Samstag wurde erstmals auch der bundesweite Tag der Städtebauförderung gefeiert. Matthias Bertram, stellvertretender Leiter des Amts für Stadtplanung und Stadterneuerung, führte als Moderator durch den Festakt, zu dem zwei Schüler des Paracelsus-Gymnasiums musikalisch beitrugen. „Dass die Städtebauförderung die Bürger erreicht, ist ja schon an der großen Resonanz hier zu sehen“, freute Bertram sich.

Sie freuen sich über die erfolgreiche Wiedereröffnung (von li.): die Registrarin Harriet Müller, Adolf Martin Steiner von der Arbeitsgruppe Heimatmuseum, Anja Dauschek (Leiterin des Planungsstabs Stadtmuseum) und die Kuratorin Sarah Kubin-Scharnowski. Foto: Schwieder

Im Mittelpunkt des Festaktes aber stand die launige Rede von Anja Dauschek, Leiterin des Stuttgarter Planungsstabs Stadtmuseum, der viele der Anwesenden höchstes Lob für die Zusammenarbeit mit den engagierten Bürgern in der Arbeitsgruppe Heimatmuseum aussprachen. „Uns interessierten die Geschichten zu den Objekten“, erklärte die Volkskundlerin, „nicht immer lässt sich ja eine Nudelschneidemaschine von einer Tabakschneidemaschine unterscheiden.“

Manche Objekte liegen im Depot in Bad Cannstatt

Nicht alle der knapp 10 000 Objekte hätten Platz im neuen Museum gefunden. „Aber sie sind im Depot in Bad Cannstatt sicher verwahrt“, versicherte sie den Zuhörern und erläuterte das gemeinsam mit den Mitgliedern der Arbeitsgruppe erstellte Konzept des Heimatmuseums. Anhand von sechs Orten soll künftig die Geschichte des Bezirks näher gebracht werden: das Wirtshaus, die Felder auf den Fildern, die Werkstatt, die Küche, das Rathaus und das Hochhaus Asemwald. Dass sich die 18 Mitglieder der Arbeitsgruppe nicht immer einig waren, wurde nicht verschwiegen. „Doch ohne Sie hätten wir heute kein Heimatmuseum“, hob Anja Dauschek das Engagement aller Beteiligten hervor.

Der Architekt Raimund Docmac bezeichnete das Museum als lebendigen, spannenden Ort – „es ist keine olle Kamelle“. Museen, die heute erfolgreich sein wollten, müssten unterschiedliche Zugänge öffnen. Gemeinsam mit dem Grafiker Christoph Emde überreichte er Anja Dauschek ein Filderspitzkraut in Gold. Sie hatte zuvor die Gestaltung der Spitzkrautköpfe im Museum so bewundert: „Die sind so naturgetreu, dass man sie sofort ernten möchte.“

Als Vertreter der Arbeitsgruppe erinnerte Adolf Martin Steiner an die Grundlage des Museums, an die privaten Sammlungen von Theodor Fingerle, Wilhelm Hertig und Hermann Mögle. Anfangs sei das ein rechtes Sammelsurium gewesen, das geordnet werden wollte. Die Zusammenarbeit der 18 Mitglieder mit dem Planungsstab sei beispielhaft gewesen, sagte er und sprach neben Anja Dauschek („unsere Außenministerin“) auch der Kuratorin Sarah Kubin-Scharnowski und der Registrarin Harriet Müller großes Lob aus. Plieningen, so meinte er abschließend, entwickele sich stark weg vom landwirtschaftlichen Bild: „Schön, wenn man im Heimatmuseum noch einmal einen nostalgischen Rundgang machen kann.“

Öffnungszeiten

Das Museum, Mönchhof 7, im Zentrum von Plieningen ist samstags von 14 bis 18 Uhr und sonntags von 11 bis 18 Uhr geöffnet. Auf Anfrage unter der Nummer 21 69 64 00 sind Führungen auch außerhalb der Öffnungszeiten möglich. Für Schulklassen und Gruppen werden darüber hinaus museumspädagogische Aktivitäten angeboten