In Plieningen stehen die Chancen für einen Aldi schlecht. Es gibt derzeit nur zwei Netto-Märkte im Bezirk. Foto: dpa

Die Stadt Stuttgart will den Supermarkt verhindern, der gerne im Plieninger Gewerbegebiet Entenäcker bauen würde. Daran scheiden sich im Ort die Geister.

Plieningen - Die Plieningerin hat sich Zeit genommen, um ihre Ansichten mit der restlichen Welt zu teilen. Das verrät die Zeilenzahl ihres Online-Kommentars: „Also, ich finde es unmöglich, wenn die Damen und Herren in Stuttgart unten für uns Plieninger entscheiden, ob wir hier einen Aldi brauchen/wollen“, steht da zum Beispiel. Die Frau, die sich „Plieningerin“ nennt, ist eine von mehreren Lesern, die sich auf der Internetseite unserer Zeitung an der noch recht frischen Aldi-Debatte beteiligen.

Wie berichtet, würde der Discounter Aldi gern im Plieninger Gewerbegebiet Entenäcker bauen. Die Supermarktkette hat sich bereits ein Grundstück ausgeguckt, der Eigentümer Wolfgang Stierle würde es an Aldi verpachten. Und in einem ersten Gespräch hatte die Stadt laut Stierle signalisiert, dass nichts dagegen sprechen würde.

Vor zwei Wochen dann die Überraschung: Die Verwaltung will verhindern, dass Aldi dem kleinen Netto-Markt im Zentrum die Kunden abgreift – und ist deshalb dabei, das Baurecht zu verändern. Mit diesem Trick sollen Aldi und alle anderen unerwünschten Interessenten abgelehnt werden können.

„Wer Aldi will, kann doch nach Bernhausen fahren oder nach Echterdingen“

Aldi erwägt nach Auskunft von Wolfgang Stierle, juristisch gegen die Stadt Stuttgart vorzugehen. Ob dies stimmt, war leider nicht herauszufinden: Aldi gibt grundsätzlich keine Presseauskünfte, hieß es auf Nachfrage.

Manche Bürger heißen das Vorgehen der Stadt durchaus gut. „Spät, hoffentlich nicht zu spät, wacht die Stadt auf“, schreibt Wolfgang Hoepfner in seinem Online-Kommentar. „Plieningen hat im Gegensatz zu anderen Stuttgarter Stadtteilen und Quartieren noch eine relativ gute Infrastruktur – und zwar da, wo sie hingehört, im Ortszentrum.“ Er und seine Frau seien vor zwei Jahren unter anderem deshalb in den Bezirk gezogen. Auf einer ähnlichen Wellenlänge liegt „Leser 123“. Er schreibt: „Wer Aldi will, kann doch nach Bernhausen fahren oder nach Echterdingen. Sind gerade mal zwei bis drei Kilometer. Muss denn jedes Dorfleben plattgemacht werden?“

Die Zahl derjenigen, die gern einen Aldi im Ort hätten, ist indessen etwas größer. „Plieninger Neubürger“ lebt nach eigenen Angaben seit drei Jahren im Stadtbezirk. „Gerne nutze ich in Plieningen die ortsansässigen Bäcker, Metzger, Blumengeschäfte, Friseure und den Netto“, schreibt er. „Aber seien wir doch mal ehrlich: Wenn es um größere Besorgungen geht, dann fährt man doch in die City rein.“ Plieningen sei „nun mal vor allen Dingen ein WOHN-Stadtteil von Stuttgart“, schreibt er weiter.

Ein Leser, der sich online selbst „Leser“ getauft hat, wird noch etwas deutlicher. „Kurz mal eine Lex Anti-Aldi durchdrücken“, schreibt er. „Man kann die Leute nicht zu was zwingen. Dann setzen sie sich halt ins Auto und fahren ins Nachbarkaff zum Aldi. Also was soll das? So vergrätzt man Investoren.“

WOLLEN SIE EINEN ALDI?

Zum zweiten Mal schreiben wir über den Aldi, der in Plieningen vermutlich nicht bauen darf. Was wir nicht wissen: Wie stehen Sie, liebe Plieninger, dazu? Sind Sie für oder gegen einen Aldi im Ort? Wir freuen uns, wenn Sie uns Ihre Meinung sagen. Entweder per E-Mail an plieningen@stz.zgs.de oder auch per Post an Blick vom Fernsehturm, Plieninger Straße 150, 70567 Stuttgart.

Diskutieren Sie online mit unter http://stzlinx.de/aldi