Die Sanierung der Sporthalle verzögert sich. Foto: Archiv (Frank Wittmer)

2020 fallen die Zuschüsse für Pleidelsheim aufgrund der üppigen Einnahmen in den Vorjahren geringer aus. Die Gemeinde will in sozialen Wohnungsbau und die Sanierung der Sporthalle investieren.

Pleidelsheim - Man könnte meinen, dass die Gemeinde Pleidelsheim mit Gewerbesteuereinnahmen von zuletzt mehr als acht Millionen Euro finanziell auf Rosen gebettet ist. Im „Finanz-Zirkus“, den Bürgermeister Ralf Trettner dieses Mal als Bild für den Haushaltsplan benutzt hat, gelten besondere Regeln. Das merkt man als Zuschauer an den Umlagen und Zuschüssen, die 2020 gerade wegen der üppigen Einnahmen der Vorjahre um drei Millionen geringer ausfallen.

Bei 17,8 Millionen Euro Gesamtvolumen fehlen im Ergebnishaushalt unterm Strich 1,9 Millionen Euro. „Das war zwar vorhersehbar, da wir in 2018 ein überragendes Ergebnis erzielt haben, tut dann aber, wenn man es schwarz auf weiß vorliegen sieht, dennoch sehr weh“, sagte Ralf Trettner bei der Haushaltseinbringung am Donnerstag im Gemeinderat.

Noch heftiger fällt die Bilanz des Finanzhaushaltes aus. Durch die Investitionen für die Sporthalle (1,1 Millionen Euro), den Neubau für bezahlbaren Wohnraum in der Mörikestraße und den Anteil an dem Ärztehaus (im Haushaltsjahr 2020 jeweils 2,5 Millionen Euro, insgesamt 8,5 Millionen Euro) bleibt unterm Strich ein Defizit von 3,5 Millionen Euro, das teilweise durch die Rücklagen, teilweise über einen Kredit von zwei Millionen Euro finanziert wird.

Etwas abgemildert wird diese schmerzhafte Bilanz durch die Tatsache, dass das Haushaltsjahr 2019, das erste im neuen doppischen System, wohl mit einem ordentlichen Überschuss von 2,3 Millionen Euro abschließen wird. Dieses Ergebnis wurde noch nicht im Haushaltsplan 2020 berücksichtigt.

Allerdings wird die Finanzplanung wohl auch im Jahr 2021 ein Defizit bringen, erläuterte Kämmerer Andreas Linge. Für die folgenden Jahre hofft man wieder auf einen Überschuss, um die Rücklage aufzufüllen.

Neben den geringeren Umlagen sind auch die Ausgaben von der Gemeindeverwaltung kaum beeinflussbar. Die rund 150 Mitarbeiter im „Gemeinde-Zirkus“ erfordern hohe Personalausgaben von 6,4 Millionen Euro.

Davon entfallen 4,1 Millionen Euro auf den Bereich der Kinderbetreuung. „Das entspricht einem Viertel unserer gesamten Aufwendungen“, so Trettner. Durch die Übernahme des katholischen Kindergartens St. Michael wachsen die Zahl der Erzieherinnen und damit die Personalkosten weiter an. „Die Anforderungen an diese sogenannten Lebensbegleiter wachsen permanent und in einer exorbitanten Art und Weise.“

Die Gesamtkosten für die Generalsanierung der Sporthalle, die immer noch nicht abgeschlossen ist, steigen von geplanten 4,3 auf nunmehr 5 Millionen Euro. „Da gab es zum Beispiel Pläne für das Fundament des ehemaligen Foyers. Nach Abbruch stellte sich aber heraus, dass das in den alten Bauplänen gezeichnete Fundament gar nicht so vorhanden war, weshalb ein neues hermusste.“

Als „Conférencier“ hofft der Bürgermeister seinen Gemeinderat neugierig gemacht zu haben „auf das 402 Seiten starke Programmheft. Genießen Sie es die nächsten vier Wochen, hinterfragen Sie es, aber bitte zerpflücken Sie es nicht.“ Da die meisten Punkte ohnehin schon vorberaten und beschlossen sind, dürfte es bei der Verabschiedung in der Sitzung in vier Wochen wohl kaum große Überraschungen geben.