Der Mann hatte mehrere Autokennzeichen gestohlen. Foto: dpa/Maurizio Gambarini

Der 28-jährige Verurteilte war mit gefälschten Kennzeichen unterwegs. Nun wurde er verurteilt.

Pleidelsheim/Heilbronn/Stuttgart/Leonberg - Die Kennzeichen von sieben Autos gestohlen und sieben Tankstellen von Stuttgart bis Heilbronn um insgesamt fast 1200 Euro geprellt: Danach war ein Maserati-Fahrer nicht nur in der ganzen Region bekannt wie ein bunter Hund, sondern auch bei der Polizei. Das Ludwigsburger Schöffengericht hat den Mann, an dessen Sportwagen nichts echt war, jetzt zu einem Jahr und zehn Monaten Haft auf Bewährung verurteilt. Die Bewährungszeit ist auf drei Jahre festgesetzt worden. Der Verurteilte muss 2000 Euro an den Verein Lebenshilfe Ludwigsburg bezahlen.

Der 28-jährige Kaufmann aus Heilbronn gab vor Gericht alles vollumfänglich zu, was ihm die Stuttgarter Staatsanwaltschaft zur Last legte. Unterwegs war er zur Tatzeit zwischen dem 2. Januar vergangenen Jahres und dem 8. Januar dieses Jahres nicht nur mit einem Maserati, sondern auch mit einem Mercedes gewesen. Beide Wagen waren auf seine Mutter zugelassen.

Nachgewiesen war, dass der Mann an diese beiden Autos sieben Mal gestohlene Kennzeichen angebracht und sieben Mal getankt hatte, ohne zu bezahlen. Zwischen dem 2. und dem 3. Januar vergangenen Jahres fehlten die Schilder eines Pkw in der Mühläckerstraße Heilbronn und zwischen dem 23. und dem 30. Januar wurden die vorderen Kennzeichen zweier Pkw in der Rosenbergstraße Heilbronn entwendet. An einem Auto am Stuttgarter Pragfriedhof wurden die Schilder zwischen dem 6. und 8. Oktober vergangenen Jahres gestohlen.

Vier Tage später montierte der Angeklagte in der Bruckenbachstraße in Leonberg die Schilder zweier Pkw ab, am 30. Oktober fehlte ein Schild an einem Fahrzeug in der Rutesheimer Straße in Weilimdorf, am 2. Dezember zwei Kennzeichen eines Fahrzeugs in der Leonberger Straße in Leonberg und am 8. Januar zwei Nummernschilder eines Autos im Lauchhau in Stuttgart-Vaihingen.

Jeweils nur kurze Zeit nach den Diebstählen fuhr der Mann mit dem Maserati oder der Mercedes E-Klasse zum Tanken. In Mengen, wie die Anklägerin feststellte, die in herkömmliche Fahrzeuge gar nicht hineinpassten. Quasi als Benzinpreller wurde der Dieb an großen Tankstellen in Pleidelsheim, Freiberg am Neckar, Ludwigsburg, Leonberg und Ditzingen vorstellig, wo er teilweise auf Video aufgezeichnet wurde und einmal die Einfahrt in die entgegengesetzte Richtung als Fluchtweg nahm.

„Wir haben den Schaden wieder gut gemacht“, erklärte der Verteidiger des Heilbronners vor Gericht. Zur Sache selber wolle sein Mandant keine Angaben machen. Sein Lebensumfeld habe der Mann aber geändert. Er habe eine neue Lebenspartnerin, die Geschäftsführerin einer Folien- und Autoschilder-Firma sei und dort Arbeit gefunden.

Ein Polizeibeamter aus Ludwigsburg berichtete als Zeuge vor Gericht, der Maserati sei schon alleine durch die Farbe und die Innenausstattung aufgefallen, weil der Angeklagte bei einem seiner Tankstellen-Auftritte vergessen habe, die Innenbeleuchtung auszuschalten. Möglicherweise habe eine weitere Person auf dem Beifahrersitz gesessen.

Eine Recherche beim Kraftfahrtbundesamt brachte zwölf Maserati dieses Typs hervor, aber der gesuchte Tankbetrüger war schnell ermittelt. Dass seine Haftstrafe zur Bewährung ausgesetzt würde, war bei der Verhandlung unter Vorsitz von Dr. Franziska Scheffel keine Frage. Der 28-Jährige war zwar Bewährungsbrecher, aber nicht einschlägig. Drogendelikte wie beispielsweise zum Zwecke des Dopings waren mit Geldstrafen abgegolten gewesen.