Rolf Gerlach hat wieder gut lachen. Und das neue Buch ist auch im Handel. Foto: Frank Wittmer

Der Mundartdichter Rolf Gerlach hat sein siebtes Buch vollendet. Die Zeichnungen sind von Peter Ruge, den Lesern von „Auf-Gut-Schwäbisch“ bekannt.

Pleidelsheim - D

 

r Lehmbolla“ ist eines der ältesten Gedichte von Rolf Gerlach. „Das ist in meinem ersten Buch ,Scho bassiert‘ erschienen, das aber leider nicht mehr erhältlich ist“, erklärt der Pleidelsheimer Mundartdichter. Weil die humoristisch abgewandelte Schöpfungsgeschichte im „Lehmbolla“ nicht nur ein grundschulerprobter Einstieg in das schwierige Thema der Geschlechtserziehung ist, sondern auch Gerlachs Lieblingsgedicht, durfte er in der neuen Ausgabe nicht fehlen.

Das Gedicht gewinnt durch die ausdrucksstarken Illustrationen im neuen Band noch zusätzlich an humoristischer Tiefe. Von den Zeichnungen von Peter Ruge, den Lesern von „Auf-Gut-Schwäbisch“ bekannt, ist Gerlach sehr begeistert. „Die Gesichtsausdrücke sind fantastisch, wirklich hervorragend gelungen.“

Die Suche nach einem kongenialen Zeichner beschäftigt den Pleidelsheimer Mundartdichter in den vergangenen Jahren fortwährend. Nach dem Tod von Karlheinz Groß, der die ersten fünf Bände illustriert hatte, war auch der Zeichner des sechsten Bandes, Herbert Richter, verstorben.

Und auch Gerlach selbst ging es vergangenes Jahr nach einer schweren Herz-OP alles andere als gut. „Es hat einige Wochen recht knapp ausgesehen. Deshalb hat man mich eine Zeit lang nicht so oft gesehen.“ Aber die Krankheit ist überstanden, der „trockene TL zum Rostbrate“ schmeckt wieder, das Buch im Selbstverlag mit 1500 Exemplaren ist im Handel und auch an seinen Lesungen hat der 76-Jährige wieder Spaß.

Neue Ideen holt er sich gerne bei großen Vorbildern. „Ich habe Eugen Roths ,Ein Mensch‘ gelesen, und dann versucht, in dem Stil ,A Schwob‘ zu dichten.“ Statt des „ungeschabten Kinns“ ist es bei Gerlach das fehlende Taschentüchle, was das Malheur verursacht.

Es menschelt auch bei den Schwaben, ganz gewaltig, das sind die Umstände, um dies sich Gerlachs Gedichte drehen. Ein kleiner Anlass wächst sich zum großen Problem aus, „aus’rer Muck en Elefant“, sozusagen. Am Ende steigert sich das am Besten im mündlichen Vortrag erlebte „Witzla“ stets zu einer Pointe, die meist brüllendes Lachen nach sich zieht.

Nicht selten bekommt das weibliche Geschlecht in Person der Ehefrau sein Fett weg, aber Gerlach bemüht sich zu versichern, dass er das Buch seiner „allerliebsten Gigi“ gewidmet hat. Ehefrau Gisela, die Tochter des legendären „Rundfunk-Fritzle“ hat sich des Layouts angenommen, Tochter Nici (Nicola Häussermann) hat die schwierige Aufgabe gemeistert, sämtliche Gedichte in Schwäbisch zu setzen.

Nicht nur die Ehefrauen, auch der gute alte Schiller inspiriert zu manchem Schwank. Frei nach dem „Taucher“ ist auch hier der Becher weg. Nur von den „Jünglingen“ stürzt sich keiner in die Brandung, denn: „Die Prinzessin, die war grässlich, blitzwüaschd und gottsallmächtig hässlich.“

Auch Wilhelm Tell schießt den „Äpfel von dr Birn! Dr Schuss war tödlich – ei dr Daus – für dr Wurm em Äpfel war’s halt aus.“ Und trotz aller Fortschritte der modernen Medizin muss man bei der Lektüre von „Doof bleibt doof“ feststellen: „Bei Dommheit helfet koine Pilla.“