Im Vaihinger Bezirksrathaus geht es schon seit Längerem eng zu – zu eng. Foto: Hintermayr

Der Vaihinger Bezirksvorsteher Kai Jehle-Mungenast muss improvisieren. Weil in seinem Rathaus kein Platz mehr ist, werden nun im Sitzungssaal Schreibtische aufgestellt. Damit sind dort auch keine Trauungen mehr möglich.

Im Bezirksrathaus Vaihingen geht es schon seit Langem eng zu. Dort sind nicht nur das Bezirksamt untergebracht, sondern auch das Amt für öffentliche Ordnung mit dem Bürgerbüro, das Jobcenter, und das Sozialamt mit der Beratungsstelle Leben im Alter. „Wir bilden eine Gemeinschaft im Haus, und jeder von uns leidet unter Platznot“, sagt der Vaihinger Bezirksvorsteher Kai Jehle-Mungenast. Dies führe unter anderem dazu, dass manche Arbeitsplätze nicht den Vorgaben entsprechen. Hinsichtlich des Brandschutzes sei es bedenklich, dass Bürger auf den Treppen, welche auch Fluchtwege seien, warten müssten.

Vor fast anderthalb Jahren habe deshalb der Gemeinderat beschlossen, dass die Jobcenter Vaihingen und Möhringen fusionieren und beide gemeinsam in eine andere Immobilie ausziehen. Die frei werdenden Büros sollten den verbleibenden Ämtern in den Bezirksrathäusern zur Verfügung gestellt werden. Dies käme vor allem dem Bürgerbüro zugute, vor dem sich seit geraumer Zeit und zum Ärger der Wartenden, oft lange Schlangen bilden. Das Liegenschaftsamt, sagt der Bezirksvorsteher Jehle-Mungenast, habe den Auftrag erhalten, für das Jobcenter eine Immobilie zu mieten: „Wir haben dann ein neues Raumprogramm und ein Konzept für die Einrichtung entworfen. Aber es geschieht nichts, und die Hütte brennt noch mehr, weil wir jetzt noch zusätzliche Aufgaben übertragen bekommen.“ Durch die neue Gesetzgebung mit dem Bürgergeld verdreifache sich die Zahl der Wohngeldberechtigten im Stadtbezirk. „Die Wohngeldstelle im Bezirksrathaus muss also die dreifache Arbeit leisten und hat keinen Platz. Deshalb hat die CDU-Gemeinderatsfraktion beantragt, dass die Verwaltung über den aktuellen Stand der Dinge berichtet. Der Ball liegt noch beim Liegenschaftsamt“, sagt er.

Improvisationstalent ist gefragt

Bis eine Lösung in Sicht sei, müsse er improvisieren und den Sitzungssaal aufgeben, um dort Schreibtische für neue Mitarbeiter unterzubringen. Damit müsse er die bisherigen Besprechungsräume aufgeben. Auch Trauungen seien dort nicht mehr möglich. Für Besprechungen weiche die Bezirksverwaltung dann auf die Alte Kelter oder das Häussler-Forum aus. Beide seien oft belegt. Es könne dann sein, dass das Bezirksamt die Räume öfters belegen müsse und die Vereine weniger Möglichkeiten hätten, die Räume zu nutzen.

„Diese negativen Auswirkungen auf Dritte will ich natürlich vermeiden, aber der Dienstbetrieb hat Vorrang. Wenn es zum Beispiel darum geht, ob ein Mensch in Vaihingen seine Miete bezahlen kann, dann muss das zuverlässig laufen. Dazu brauche ich gute Mitarbeiter und einen guten Platz, “, sagt Jehle-Mungenast. Der Sitzungssaal und die beiden Ausweichmöglichkeiten seien Notlösungen. Die Lösung sei vom Gemeinderat beschlossen: „Wir warten Hände ringend auf die Umsetzung.“ Doch das kann noch dauern.

„Das Liegenschaftsamt führt derzeit intensive Verhandlungen über neue Räumlichkeiten“, sagt Martin Thronberens, ein Sprecher der Stadt auf Nachfrage. Bisher gebe es noch nichts Spruchreifes. „Wir werden im Verwaltungsausschuss am 14. Dezember über den Sachstand berichten“, ergänzt er.