Vertreter der Initiativen und Anwohner haben am Samstag diskutiert. Foto: Ina Schäfer

Bei den Platzgesprächen ist am Samstag das Konzept für einen fahrradfreundlichen Bezirk vorgestellt worden.

Stuttgart - Wie kann der Stuttgarter Westen fahrradfreundlicher gestaltet werden? Um Antworten auf diese Frage zu finden, haben vier Institutionen ein gemeinsames Konzept ausgearbeitet: Stadtraum West, ADFC, Verkehrsclub Deutschland und die Naturfreunde Radgruppe Stuttgart. Das Ergebnis ist am Samstag im West-Quartier bei den Platzgesprächen vorgestellt worden.

„Der Westen eröffnet viele Spielräume aber auch Missstände für Radfahrer“, sagt Eckhard Ernst zu Beginn der Veranstaltung, die er gemeinsam mit Hanka Griebenow leitet. Beide sind sowohl bei den Platzgesprächen als auch bei der Initiative Stadtraum West aktiv. Zu den Missständen zählten sie etwa die an manchen Stellen schwer befahrbaren Radwege. Griebenow und Ernst zeigen ein Beispiel aus der Gutenbergstraße, wo Autos und Motorroller die Radwege blockieren. Andere Radwege sind zwar frei, führen nach wenigen Metern aber zurück auf die Straße.

Bessere Bedingungen für Freizeitradler und Routinierte

Für die vier Initiativen gibt es verschiedene Gruppen von Radfahrern, die in ihrem Konzept berücksichtigt worden sind: die Freizeitradler und die Routinierten, die so schnell wie möglich von A nach B kommen wollen. „Wir brauchen Radschnellverbindungen auf den Hauptstraßen wie der Rotebühl- und Schwabstraße. Außerdem geschützte Wege im flächigen Raster des Westens“, so Griebenow.

Die Straßen im Westen, die bevorzugt von Radfahrern befahren werden, seien die obere Vogelsangstraße, die Hasenbergstraße und die Johannesstraße. „Es sind ruhige Straßen, in denen oft nur Anliegerverkehr herrscht“, so Ernst. „Hier haben Radfahrer ein größeres Gefühl der Sicherheit.“ Anders sehe es in der Forststraße und in der Ludwigsstraße aus: Gehwege, sowie beidseitig parkende Autos sorgen für eine schmale Fläche für die Verkehrsteilnehmer.

Tempo 20 und Pförtnerampeln

Die Idee der Initiativen sei es nun, in noch mehr Straßen eine Verkehrsberuhigung herzustellen. „Die Augusten- und die Gutenbergstraße könnten an einigen Stellen unterbrochen werden, damit nur Anlieger Zufahrt haben. Das ist nicht nur ein Vorteil für Radfahrer sondern auch für alle Anwohner der Straßen“, so Griebenow.

Hauptachsen wie Reinsburg-, Rotebühl- und Schwabstraße müssten hingegen in Abschnitten betrachtet werden. Den Radschnellverkehr könnten etwa Pförtnerampeln regeln. „So würde sich die Dichte an Autos an den Hauptstraßen reduzieren“, meint Ernst. Tempo 20 an einigen Stellen, sodass alle Verkehrsteilnehmer in gleicher Geschwindigkeit fahren, wäre eine weitere Lösung, so das Konzept der Initiativen.

Fahrradstraßen für den Westen

In der folgenden Diskussion forderten einige Anwohner, die Einrichtung von Fahrradstraßen nach dem Vorbild der Tübinger Straße. „Statt vieler kleiner Maßnahmen, könnte man sich auf zwei Straßen konzentrieren, die man zu Fahrradstraßen macht“, sagt ein Besucher. Als geeignete Beispiele nannte er die Forst- und die Vogelsangstraße.

Bezirksvorsteher Reinhard Möhrle lobte im Anschluss den Entwurf der Initiativen. „Es ist wichtig die Diskussion um den Radverkehr im Stuttgarter Westen wieder anzustoßen. Das Thema hatten wir lange nicht mehr. Jetzt haben wir eine Idee, in welche Richtung es gehen könnte“, sagt er.