Trick-Drama, USA 2013. 91 Minuten Foto:  

Wenig originell: Im Universum von Pixars „Cars“-Filmen präsentiert Disney den Trickfilm „Planes“ – allerdings ohne die Beteiligung von Pixar.

Filmkritik und Trailer zum Kinofilm "Planes"

Der Mythos, dass es jeder zu Großem bringen kann, wenn er sich nur anstrengt, wurde im Kino schon in tausenderlei Variationen erzählt; in einer aber vermutlich noch nicht: aus der Perspektive eines sprechenden Sprühflugzeugs. Jenes nennt sich Dusty Crophopper, und sein öder Alltag besteht darin, Dünger über Feldern zu versprühen. Doch Dusty träumt davon, eines Tages beim Wettfliegen „Wings Around The Globe“ teilzunehmen, mögen die Voraussetzungen auch ungünstig sein: Sein Motor ist nicht für hohe Geschwindigkeiten konstruiert, und zu allem Überfluss leidet er an Höhenangst.

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Dass nun ein Flugzeug den amerikanischen Traum träumt, ist im Grunde das einzig Neue an „Planes“; den Rahmen – eine Welt voller vermenschlichter Kraftfahrzeuge, aber ganz ohne Menschen – hat die Animationsschmiede Pixar schon für „Cars“ (2006) kreiert. Es war der erste Film des Studios, der zwar populär wurde, aber weit weniger gewitzt und intelligent ausfiel als der Rest des Œuvres. „Cars 2“ (2011) gilt sogar als kreativer Tiefpunkt, was an der zuweilen hanebüchen wirkenden Maschinenwelt lag und den eingeschränkten Ausdrucksmöglichkeiten ihrer Bewohner. So erscheint es zumindest gewagt, dass der Disney-Konzern, zu dem Pixar seit 2006 gehört, einen Ableger entwickelt hat. Pixar war an der Produktion gar nicht beteiligt, die Disney Toon Studios haben „Planes“ realisiert.

Stereotypen taugen nur kurz für einen Lacher

Sonderlich ambitioniert wirkt nicht, was sie da in die Luft gebracht haben: Bis auf Dusty sind fast alle Protagonisten recht oberflächlich gezeichnet, und die Handlung dümpelt vorhersehbar vor sich hin. Unterstützt von seinen besten Freunden, dem Gabelstapler Dottie und dem Tanklastzug Chug, vor allem aber dem alten Marineflugzeug Skipper, schafft Dusty die Qualifikation fürs Rennen. Anfangs als Außenseiter verspottet, schlägt er sich aber besser als erwartet – und muss sich bald unfairer Konkurrenten erwehren.

Mit dem Rennen nimmt der Film zwar etwas Fahrt auf und kann bei Zwischenstationen in Deutschland und Tibet mit einigen amüsanten Details punkten, bei der Charakterisierung von Dustys Kontrahenten strotzt es aber nur so vor Stereotypen: Der Brite ist blasiert, die Inderin exotisch und unergründlich, der Mexikaner liebestoll und die Deutsche, nun ja, schön und effizient. Manches davon taugt für einen schnellen Lacher, manches nur für ein Gähnen.

Richtig bizarr wird es, als ein dunkles Geheimnis Skippers aus dem Zweiten Weltkrieg aufgedeckt wird – denn dies geschieht in einer Sequenz, die mit ihrem bombastischen Kriegsfilm-Pathos nicht nur in der Handlung seltsam deplatziert wirkt, sondern auch völlig ungeeignet für einem Kinderfilm. Amerikaner mögen zur Beschwörung militärischer Glorie eine besondere Beziehung haben – auf die meisten Deutschen wirkt sie heute nur befremdlich.

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