So richtig hell beleuchtet wird das ehemalige SSB-Depot im Stuttgarter Osten wohl erst nach dem Umbau und dem Einzug der neuen Mieter im Jahr 2018 sein. Foto: Jürgen Brand

Wenn alles nach Plan läuft, wird im ehemaligen SSB-Depot von 2017 an umgebaut. Die neuen Mieter wie etwa das Jugendhaus könnten Mitte 2018 einziehen. Die Stadt wird Generalmieter des Gebäudekomplexes und finanziert den Umbau durch eine Mietvorauszahlung in entsprechender Höhe.

S-Ost - Es wird zwar noch länger als ein Jahr dauern, bis im ehemaligen SSB-Depot an der Landhausstraße die Bauarbeiter anfangen zu bohren, zu hämmern und zu sägen. Aber immerhin ist jetzt schon einmal eine Entscheidung gefallen und das Baugesuch kann vorbereitet werden. Um das überhaupt zu ermöglichen, bedient sich die Stadt eines finanztechnischen Kunstgriffs: Die Landeshauptstadt wird Generalmieter des kompletten Depots und leistet eine Mietvorauszahlung an den Eigentümer, die SSB, in Höhe der Aus- und Umbaukosten. Diese werden zurzeit auf knapp 10,1 Millionen Euro geschätzt. Mit Hilfe dieser Konstruktion kann die SSB, die die Sanierung und den Umbau im Auftrag der Stadt plant und umsetzt, überhaupt erst finanzieren und realisieren. Ein Abriss des Gebäudekomplexes und ein Neubau an dieser Stelle wären mit geschätzten Kosten von rund 14 Millionen Euro deutlich teurer gewesen.

Die bisherigen Mieter bleiben

Die Stadt mietet das Depot für 30 Jahre und übernimmt auch die bisherigen Mieter, die auch weiter in dem Gebäude bleiben werden. So befinden sich beispielsweise die Kulissenmalwerkstatt und die Schreinerei des Alten Schauspielhauses in Depoträumen. Sie belegen eine Fläche von 862 Quadratmetern. Der Verein „Ost – Freie Szene im Depot“ behält dort eine Probebühne mit einer Fläche von 123 Quadratmetern. Die Fahrbücherei belegt 464 Quadratmeter, das Gemeinwesenzentrum 799 Quadratmeter. Alle diese Mieter werden auch künftig im Depot-Areal bleiben.

Der Um- und Ausbau betrifft vor allem das erste Obergeschoss, wo im Jahr 2018 die neuen Nutzer einziehen sollen. Geplant sind eine Kindertagesstätte mit Familienzentrum mit einer Fläche von mehr als 1000 Quadratmetern. Dadurch wird die bestehende Kita im Nachbargebäude nach langer Wartezeit endlich deutlich vergrößert. Mindestens ebenso lange hat das Jugendhaus Ost auf eine neue Bleibe gewartet. Es war vor Jahrzehnten als Provisorium in die alte kleine Straßenbahnhalle auf dem Areal eingezogen – und ist dort bis heute. Allerdings ist diese Halle schon seit Jahren in einem sehr schlechten baulichen Zustand. Im Sommer wird es in den Büros dort fast unerträglich heiß. Im Winter muss die große Halle bei niedrigen Temperaturen gesperrt werden, weil es dort dann viel zu kalt wird und die Halle sich nicht sinnvoll beheizen lässt.

Etwa 18 Monate lang wird umgebaut

Das Jugendhaus wird im neuen Depot eine Fläche von 1273 Quadratmetern belegen. Die alte Straßenbahnhalle kann dann endgültig abgerissen und das Grundstück neu bebaut werden. Der dritte neue Nutzer und Mieter im Depot wird die städtische Musikschule sein, die dort eine Außenstelle einrichten wird. Das Kulturamt, das Jugendamt und die Jugendhaus gGmbH waren von Anfang an in die Planungen für den Um- und Ausbau eingebunden.

Der Zeitplan sieht vor, dass das Baugesuch im kommenden April oder Mai eingereicht wird. Mit den Bauarbeiten könnte dann Anfang 2017 begonnen werden. Als Bauzeit sind 18 Monate veranschlagt. Die Übergabe des Depots an die Stadt als Generalmieter und der Einzug der neuen Mieter könnte dann im Juni 2018 erfolgen.

Ein ebenfalls in Erwägung gezogener Kauf des Depots durch die Stadt hätte das Projekt wahrscheinlich zum Scheitern verurteilt. Dafür wären nach Angaben der Stadt zwei Millionen Euro mehr erforderlich gewesen – die aber nicht zur Verfügung standen.