Auf der Grundschule Foto: Archiv (Werner Kuhnle)

Die Stadt Marbach lässt auf dem Hauptgebäude eine Fotovoltaikanlage installieren. Außerdem werden E-Tankstellen geprüft.

Marbach - Die Stadt Marbach wird schon bald ihrem Ziel wieder ein Stückchen näher kommen, im Vergleich zum Ausgangsjahr 1999 bis 2040 den CO2-Ausstoß bei ihren eigenen Liegenschaften um 80 Prozent zu reduzieren. Denn der Ausschuss für Umwelt und Technik hat in seiner jüngsten Sitzung beschlossen, auf das Hauptgebäude der Grundschule eine Fotovoltaikanlage mit einer Leistung von rund 100 Kilowatt Peak zu schrauben. Und der Strom, der dort fortan produziert wird, soll zu 57 Prozent vor Ort verbraucht werden, erklärte der zuständige Fachberater Marco Leissner vom Backnanger Ingenieurbüro Bauphysik 5.

Leissner machte jedoch deutlich, dass die Kommune damit nicht nur die Umwelt entlastet, sondern zugleich eine wirtschaftlich sinnvolle Investition in die Wege leitet. Man spare sich mit den Modulen Stromkosten von rund 10 500 Euro pro Jahr. Weitere 2500 Euro fließen in einem Zeitraum von zwölf Monaten über die Einspeisevergütung aufs Konto der Kommune. Unterm Strich habe sich der Bau der Fotovoltaikanlage, für die rund 140 000 Euro veranschlagt werden, damit bereits nach elf Jahren amortisiert, rechnete Marco Leissner vor. Die CO2-Einsparung bewege sich bei rund 47 Tonnen pro Jahr. Die Solarzellen sollen nahezu auf der gesamten nach Osten ausgerichteten Dachfläche montiert werden.

Für das Projekt an sich gab es volle Zustimmung aus den Reihen der Stadträte. Der eine oder andere fragte sich allerdings, ob man für die Anlage tatsächlich so viel Geld auf den Tisch legen muss. Jochen Biesinger von der CDU berichtete von einem Kollegen aus dem Rielingshäuser Ortschaftsrat, der eine ähnlich leistungsfähige Konstruktion deutscher Provenienz für etwa die Hälfte der Summe errichtet habe. Marco Leissner führte daraufhin aus, dass in der Kostenschätzung unter anderem auch Ausgaben für den Aufbau des Gerüsts, das Bestücken eines separaten Raums für die Wechselrichter im Dachgeschoss und eine Abschalteinrichtung enthalten seien. „Es stecken da also schon einige Zusatzkosten drin“, betonte der Fachmann. Jürgen Waser von den Grünen geht dennoch davon aus, dass in den 140 000  Euro noch ein gewisser Puffer schlummert und das Ergebnis bei der Ausschreibung einen niedrigeren Betrag bringt.

Waser ist aber auch der Meinung, dass man jetzt nicht nur die Fotovoltaikanlage installieren sollte. Er plädierte dafür, zugleich Elektrotankstellen an der Schule bei den Lehrerparkplätzen einzurichten. Dafür könnten Zuschüsse vom Staat abgerufen werden, wenn man die Ladesäulen mit eigenem Strom betreibe, sagte er. Waser zeigte sich überzeugt davon, dass man von der auf dem Dach produzierten Energie etwas für die E-Tankstellen abzweigen könnte. „Ich bitte darum, das zu prüfen“, sagte er. Zumal Lehrer eine gewisse Vorbildfunktion hätten – seiner Ansicht nach auch bei der Nutzung von alternativen Fahrzeugantrieben. „Wir werden das Thema aufgreifen“, versicherte die Erste Beigeordnete Franziska Wunschik.

Ernst Morlock von der SPD trieb hingegen weniger das Thema der E-Ladesäulen um als vielmehr der Umstand, dass weiteres Potenzial zur Nutzung der Energie aus der Sonne gefunden wurde. „Vor 20 Jahren wäre niemand auf die Idee gekommen, auf einem nach Osten ausgerichteten Dach eine Solaranlage zu errichten“, konstatierte er. Durch die Reduzierung der Einspeisevergütung für den grünen Strom von den Dächern habe aber ein Paradigmenwechsel stattgefunden. Die Energie werde nun selbst und dort erzeugt, wo sie gebraucht werde.

Im Fall der Grundschule ist es tatsächlich so, dass die Anlage auf dem Ostdach vornehmlich vormittags Strom erzeugt. Also just dann, wenn hauptsächlich Leben in den Gebäuden ist und Elektrizität benötigt wird.