Die Bundesregierung plant, die Alten-, Kranken- und Kinderkrankenpflege zu einem einheitlichen Ausbildungsgang zusammenzufassen. Foto: dpa

In der heftigen Debatte über die Pläne der Bundesregierung, die Pflegeberufe zu einem einheitlichen Ausbildungsgang zusammenzufassen, melden sich jetzt die Unterstützer zu Wort.

Berlin - Die Caritas hat sich hinter die Pläne der Bundesregierung gestellt, die Ausbildung in der Alten-, Kranken- und Kinderkrankenpflege zu einem einheitlichen Ausbildungsgang zusammenzufassen. Damit könne dem demografischen Veränderungen „deutlich besser entsprochen werden“, sagte Caritas-Präsident Peter Näher im Gespräch mit unserer Zeitung. Zudem werde „die Attraktivität des Pflegeberufs gesteigert, die für die Fachkräfte wesentlich mehr Chancen in einem wichtigen Berufsfeld eröffnet“.

Die Pläne sind in einem gemeinsamen Gesetzentwurf des Senioren- und des Gesundheitsministeriums niedergelegt, der am 13. Januar im Kabinett beraten werden soll. Im Vorfeld hatten vor allem Vertreter privater Anbieter in der Altenpflege und der Berufsverband für Altenpflege heftige Kritik erhoben. Nun zeigt sich, dass das Vorhaben in der Branche nicht nur heftig, sondern auch sehr kontrovers diskutiert wird.

Auch der Katholische Krankenhausverband (KKVD), der 400 Krankenhäuser mit 165 000 Beschäftigten vertritt, stützt die Regierungspläne. „Bei geschätzt rund fünf Millionen pflegebedürftigen Menschen im Jahr 2060 benötigen wir dringend diesen neuen Schub für die Qualität in der Pflege“, sagte Verbandssprecherin Kirsten Schröter unserer Zeitung.

„Ein Meilenstein für die Weiterentwicklung der Pflegeberufe“

Schon heute habe sich die Patientenstruktur in den Krankenhäusern aufgrund einer gestiegenen Zahl an multimorbiden Patienten verändert. Die Aufgaben für das Pflegepersonal seien komplexer geworden und es seien Schnittmengen, etwa zwischen Alten- und Krankenpflege entstanden. Darauf reagiere das Gesetzesvorhaben.

Die Unterstützung kommt aber nicht nur aus dem kirchlichen Bereich. Der Präsident des deutschen Pflegerates, Andreas Westerfellhaus, bezeichnete die sogenannte generalistische Pflegeausbildung als „Meilenstein für die dringend gebotene Weiterentwicklung der Pflegeberufe. Er erwartet durch die vereinheitlichte Ausbildung „einen enormen Motivationsschub“. Der Deutsche Pflegerat ist der Dachverband der bedeutendsten Berufsverbände des deutschen Pflege- und Hebammenwesens.

Dagegen gibt es vor allem bei den Privaten Anbietern in der Altenhilfe die Befürchtung, dass die möglicherweise gestiegenen Anforderungen im neuen Berufsgang abschreckend auf potenzielle Interessenten für einen Beschäftigung in der Altenpflege wirken könne.

Umstritten ist noch die Zugangsvoraussetzung

Deshalb ist die Frage der Zugangsberechtigung zur neuen Ausbildung noch umkämpft. Unklar ist auch noch, wie die Lerninhalte der drei Zweige so komprimiert werden können, dass sie in der dreijährigen reformierten Ausbildung angemessen behandelt werden können. Die konkreten Lernpläne und -inhalte sowie die entsprechenden Stundentafeln sollen in einer mit Spannung erwarteten Verordnung geregelt werden, die bis März vorliegen soll.

Nach Informationen unserer Zeitung gibt es vor allem in der Unionsfraktion im Bundestag noch eine Reihe von Bedenken. Die sind offenbar auch nicht durch eine Anhörung im Bundestag in der vergangenen Woche ausgeräumt worden. Sie habe vielmehr gezeigt, „dass viele Details im Gesetzgebungsverfahren noch erörtert und geklärt werden müssen“, sagte der CDU-Pflegeexperte Erwin Rüddel unserer Zeitung. Positiv hob er „eine bundesweite Harmonisierung der Altenpflegeausbildung und deren Schulgeld-Freiheit“ hervor.

Ziel der Bundesregierung bleibt es weiterhin , die Reform der Pflegeausbildung bis zum Sommer im Deutschen Bundestag verabschieden zu können.