Anhänger der Linken und der Piratenpartei haben den Kabarettisten Georg Schramm als Kandidaten...

Berlin - Anhänger der Linken und der Piratenpartei haben den Kabarettisten Georg Schramm als Kandidaten für die Bundespräsidentenwahl ins Gespräch gebracht.

Der frühere Linke-Vorsitzende Oskar Lafontaine sprach in der "Saarbrücker Zeitung" von einem "interessanten Vorschlag". Aus der Parteispitze hieß es aber am Dienstag, die Spekulationen über eine Nominierung des 62-jährigen Kabarettisten seien ohne jede Grundlage.

Die Linke will am Donnerstag in einer Spitzenrunde entscheiden, ob sie am 18. März einen eigenen Kandidaten gegen Joachim Gauck ins Rennen schickt. Außer Schramm sind bisher keine anderen Namen öffentlich genannt worden. Die Linke stellt rund 10 Prozent der Wahlleute in der Bundesversammlung.

Unklar blieb, ob Schramm überhaupt zu einer Kandidatur bereit ist. Der Parlamentarier der Piratenpartei im Berliner Abgeordnetenhaus, Christopher Lauer, twitterte, der aus dem Saarland stammende Kabarettist stehe nicht zur Verfügung. Ein Parteisprecher konnte das aber zunächst nicht bestätigen.

Auf der Internet-Seite der Piratenpartei läuft bereits seit vergangenem Freitag eine Initiative für Schramm. Der Kabarettist verfüge "über die nötige Macht der Sprache, um ein Amt, das vom Wort lebt, auszufüllen", heißt es dort zur Begründung. Knapp 500 Anhänger der Piratenpartei unterstützten den Vorschlag. Als weitere mögliche Kandidaten wurden bei den Piraten der frühere Innenminister Gerhart Baum und der ehemalige Verfassungsrichter Hans-Jürgen Papier gehandelt. Beide hätten aber schon abgesagt, sagte der Parteisprecher.

Die Piratenpartei stellt zwei Berliner Vertreter in der Bundesversammlung und kann daher ebenso wie die Linke einen eigenen Kandidaten vorschlagen. Ein Mitglied der Linksjugend solid, des offiziellen Jugendverbandes der Linkspartei, startete am Sonntag nach dem Vorbild der Piratenpartei eine Unterschriftensammlung im Internet für Schramm. Bis zum Dienstagnachmittag meldeten sich mehr als 800 Unterstützer.

Lafontaine sagte, der Kandidat müsse das Vertrauen der Bevölkerung genießen. "Der Kandidat Gauck hat in grundlegenden Fragen eine andere Meinung als die Mehrheit der Bevölkerung." Die Linke lehne Gauck vor allem ab, weil er Hartz IV und den Afghanistan-Einsatz der Bundeswehr befürworte. "Wir können diesen Kandidaten, der etwas aus der Zeit gefallen ist, nicht mittragen."