Pussyhat Dragana Bubic-Böpple hat nach langer Zeit wieder einmal die Stricknadeln zur Hand genommen. Foto: factum/Granville

Die Empörung gegen des US-Präsidenten bricht sich pinkfarben auch im Landkreis Bahn. Die Mütze wird gestrickt, gehäkelt oder genäht.

Ditzingen - Die pinkfarbene Pussyhat hat es Dragena Bubic-Böpple angetan. So sehr ärgerte sie sich über Donald Trump, so einen dicken Hals hatte sie, aber länger einfach nur über den neuen US-Präsidenten den Kopf zu schütteln, wollte sie dann auch nicht. Also begann sie die Mütze mit den beiden Katzenohren zu stricken. „Mir hat es etwas gegeben, seitdem ist mein Hals wieder dünner.“ Es sei ein Bekenntnis, eine Solidaritätsbekundung mit den protestierenden Amerikanern. Sie lacht dabei, doch es ist ihr ernst.

 

„Ich wünsche mir, dass es bei uns anders läuft“, sagt sie und schiebt nach: „Hoffentlich ist es uns eine Warnung.“ Im September wird auch in Deutschland gewählt. Denn wie sei es in den USA gewesen, ruft sie in Erinnerung: „Erst war Trump eine Lachplatte“, sagt sie. „Doch aus der Lachplatte wurde Ernst.“

Strickanleitung online

In Amerika hatten die Aktivisten des „Pussyhat Projects“ dafür sorgen wollen, dass die Amtseinführung von Donald Trump schrill in Erinnerung bleiben würde. Viele wollten mit der pinkfarbenen Mütze – genäht, gestrickt, gehäkelt – am Tag, nachdem Trump seinen Amtseid vor dem Kapitol in Washington abgelegt hatte, gegen den neuen US-Präsidenten demonstrieren. Nun ist die Mütze seit diesem Frauenmarsch in Washington im Trend. Internet und Facebook sei dank: Auf der Seite www.pussyhatproject.com haben die Initiatoren der Aktion gleich auch die Strickanleitung mitgeliefert. Ihren Namen verdankt die Pussyhat einem Wortspiel: Pussycat ist die Miezekatze, gleichzeitig ist Pussy im Englischen ein abfälliger Begriff für die weiblichen Genitalien.

Inzwischen ist die Welle über den Atlantik geschwappt: Nach Göttingen beispielsweise, Stuttgart und nun nach Ditzingen.

Dragana Bubic-Böpple hatte die pinkfarben dominierten Bilder im Fernsehen wohl gesehen. Doch erst als sie am Dienstag einen Rundfunkbeitrag über diesen nunmehr deutschlandweiten Trend hörte, fühlte sie sich angesprochen: „Genauso ist es. Die Idee ist so klasse.“

Mehr als ein Spaß, es ist ein Bekenntnis

Es ist mehr als ein Spaß, es ist der Ausdruck ihres Unbehagens, ihrer Kritik, ihres Protests gegen den mächtigsten Mann Amerikas und dessen sexistische Sprüche, wie er sie 2005 losgelassen haben soll, sowie dessen Frauenfeindlichkeit. Ganz zu schweigen, wie er offensichtlich einen gehandicapten Journalisten nachäffte.

Für ihren eigenen Nachwuchs hatte die 49-Jährige zuletzt gestrickt, das ist schon einige Zeit her. Aber jetzt, gegen Trump, würde sie erneut die Stricknadeln in die Hand nehmen, da war sie sich sicher. Gesagt getan, der Wolleladen war nicht weit. Vier Stunden später war die Mütze fertig - nachdem sie mehrfach im benachbarten Laden war, um sich Rat von Astrid von der Heide, der Chefin von „2rechts2links“, zu holen. Natürlich trage sie die Mütze nun auch in der Öffentlichkeit. „Es ist ja Fasching“, macht sie es auch anderen leicht, es ihr gleichzutun. „In Stuttgart machen es etliche. Ditzingen ist nicht anders. Warum soll man es also nicht auch in Ditzingen machen?“ Ihr habe es jedenfalls gut getan, erzählt sie. Und Ladenbetreiberin Astrid von der Heide hat vorgesorgt. Sie hat zwei Kilo pinkfarbene Wolle bestellt, obwohl in dieser Saison eher die gedeckten Farben Mode seien. „Zwei Kilo“, sagt von der Heide, „die reichen für 20 Mützen“.