Flieger der geplanten Billigtochter von Lufthansa Foto: Deutsche Lufthansa AG

Die Lufthansa rudert in den Streiktagen nicht zurück: Die Billiglinie, die die Piloten mit ihrem Ausstand abwenden wollen, kommt. Entgegenkommen signalisiert das Unternehmen dagegen bei der Übergangsversorgung.

Frankfurt - Der Aufsichtsrat der Lufthansa hat dem Vorstand im Ringen mit der Pilotenvereinigung Cockpit (VC) um die Übergangsversorgung und das neue Billig-Konzept nach Angaben von Vorstandschef Carsten Spohr mit großer Mehrheit den Rücken gestärkt. Das Gremium gab am Mittwoch grünes Licht für die Ausweitung des Angebotes der Lufthansa-Tochter Eurowings ab Herbst 2015 auf touristische Ziele mit zunächst drei Flugzeugen. Eurowings wird die Lufthansa-Billig-Airline auf der Langstrecke. Sie solle mit um 40 Prozent niedrigeren Kosten fliegen als Maschinen der Lufthansa.

Im Streit um die Übergangsversorgung schlägt der Vorstand der Piloten-Vereinigung ein Schlichtungsverfahren vor. Am Donnerstag streiken die Piloten wegen der angeblich fehlenden Kompromiss-Bereitschaft der Lufthansa zum dritten Mal in dieser Woche. Mittlerweile dürften sich die Einbußen der Lufthansa aus den bislang zehn Pilotenstreiks in diesem Jahr auf annähernd 200 Millionen Euro belaufen. Spohr ist gleichwohl überzeugt, dass die Airline durch die Streiks kaum Kunden verloren hat.

Personal-Vorstand Bettina Volkens machte erneut deutlich, dass man zu weiteren Gesprächen über die Übergangsversorgung bereit sei. Dies solle jetzt unter Leitung eines Schlichters passieren. Allerdings pocht Lufthansa darauf, dass sich künftige Piloten an den Kosten der Übergangsversorgung beteiligen. Bislang wird sie allein von der Lufthansa getragen.

Die Gespräche mit VC über das so genannte Wings-Konzept für eine Billig-Strategie der Lufthansa auf Langstrecken-Verbindungen erklärte Volkens allerdings für gescheitert. Lufthansa könne sich angesichts des dramatisch veränderten Wettbewerbs keine Beschränkung in ihrer unternehmerischen Freiheit erlauben. Unter Wings sollen die Maschinen zu Kosten fliegen, die 40 Prozent unter denen regulärer Lufthansa-Jets liegen. Volkens betonte aber, man sei weiter zu Gesprächen bereit. VC streikt zwar offiziell wegen der Übergangsversorgung, Grund ist aber zu großen Teilen auch der Widerstand gegen die Billigstrategie.

Die wird freilich nach Angaben von Spohr ab Herbst 2015 unter dem Namen Eurowings von Köln aus unter anderem zu Zielen in Florida und im südlichen Afrika mit zunächst drei Airbus A 330-200 mit 310 Sitzen umgesetzt. Mittelfristig sollen es insgesamt sieben Jets sein. Betrieben werden die Maschinen von Sun Express, einer gemeinsamen Tochter von Lufthansa und Turkish Airlines. Eine entsprechende Ansichtserklärung mit den Türken habe man am Dienstag unterzeichnet, sagte Spohr.

Zunächst aber gibt es am Donnerstag den dritten Streiktag der Piloten in dieser Woche und den zehnten in diesem Jahr. Diesmal bestreikt VC die Langstreckenflüge und Lufthansa Cargo. 37 der 72 von Frankfurt und München geplante Langstrecken-Verbindungen hat die Lufthansa bereits gestrichen, elf wurden auf Freitagmorgen verlegt. Sechs von 15 geplanten Frachtflügen ab Frankfurt fallen aus. Der Stuttgarter Flughafen ist nicht vom Streik betroffen.