Die Solfatara ist eine trichterförmige Mulde vulkanischen Ursprungs im Stadtgebiet von Pozzuoli. Sie liegt neun Kilometer westlich von Neapel. Unter der Mulde liegt ein etwa drei Kilometer tiefer Vulkanschlot. Foto: Imago/Italy Photo Press

Der größte aktive Supervulkan Europas sorgt derzeit für viel Aufsehen und Sorgen. Die Erdkruste über den Phlegräischen Feldern in Italien wird Forschern zufolge immer instabiler, rissiger und schwächer. Ein Ausbruch hätte verheerende Folgen. Jetzt hat die Erde unter Neapel erneut gebebt.

Seit Monaten bebt in Süditalien die Erde. In der Region um die Millionenstadt Neapel brodelt es gefährlich unter der Erdoberfläche. Am Montagmittag (16. Oktober) gegen 12.30 Uhr gab es wieder Erdstöße in den Phlegräischen Feldern. Die Campi Flegrei, wie sie auf Italienisch heißen, sind ein Gebiet in der süditalienischen Region Kampanien mit hoher vulkanischer Aktivität.

 

Die Erschütterungen wurden vom Nationalen Geophysikalischen und Vulkanologischen Institut (INGV) in Neapel bestätigt. Demnach erreichte das Beben eine Stärke von 3,6 auf der Richterskala. Bereits am Sonntag (15. Oktober) wurden zwei Beben mit der Stärke 1,4 und 1,9 gemessen. Die Beben sind Teil eines sogenannten seismischen Schwarms.

Computersimulation sorgt für Unruhe

Die Phlegräischen Felder in der süditalienischen Region Kampanien. Foto: Italienische Erdbebenwarte/dp/a
Schwefeldampf dringt aus Rissen in der Erdkruste bei den Phlegräischen Feldernan die Oberfläche. Foto: Imago/Panthermedia
Auf dem Gebiet der Phlegräischen Felder in Pozzuoli ist eine sogenannte Fumarole und ein grauer Tümpel zu sehen. Foto: Lena Klimkeit/dpa
Die Solfatara (italienisch: Cratere Solfatara) ist ein holozäner Vulkankrater im Stadtgebiet von Pozzuoli. Der Krater hat einen Durchmesser von 770 Meter und weist an drei Seiten steile Wände auf. Im Süden öffnet sich die Umrandung in Richtung Stadt und auf den Golf von Neapel. Foto: Imago/Imagebroker

Experten des INGV-Einsatzzentrums haben jüngst eine Computer-Simulation veröffentlicht, die ein mögliches Ausbruchsszenario an den Campi Flegrei zeigt. Eine derartige Eruption könnte Tage andauern  und tausende Menschenleben fordern. Es sei denn, der Evakuationsplan der italienischen Regierung funktioniert.

Die Forscher betonen, dass ein Ausbruch in solch einem extremen Ausmaß sehr unwahrscheinlich ist. Sie haben mit der Simulation den Ausbruch des Agnano-Kraters in den Phlegräischen Feldern vor rund 4100 Jahren rekonstruiert. Gibt es trotzdem Grund zur Sorge?

Die aktivsten Vulkane der Welt

Weltweit gibt es zwischen 1500 bis 1900 aktive Vulkane. Pro Jahr werden etwa 50 tätig. In unserer interaktiven Weltkarte stellen wir die zehn aktivsten Vulkane unseres Planeten vor.

Warum brechen Vulkane aus?

Vulkane, die nach langer Ruhe wieder erwachen, müssen die in den Jahren der Ruhe gewachsene dicke Kruste zunächst aufbrechen, um das Magma ausstoßen zu können. Die Caldera der Phlegräischen Felder durchläuft den Forschern zufolge zurzeit den Übergang von einer „elastischen“ zu einer „unelastischen“ Phase. Die Fachleute haben in der Tiefe Bewegungen ermittelt, die auf aufsteigendes Gas hindeuten. Dies äußert sich in Hebungen und Senkungen, die zu Brüchen in der Kruste führen können. Genau das passiert den Forschern zufolge zurzeit unter den Phlegräischen Feldern. Ein solcher Bruch würde zur Eruption führen.

Supervulkane zeichnen sich durch eine besonders große Magmakammer aus. Anders als normale Vulkane, brechen sie nicht nur aus, sondern explodieren regelrecht. Statt eines Vulkankegels, also Berges, hinterlassen sie nach einem Ausbruch einen riesigen Krater. Dieser wird als Caldera bezeichnet.