Jude Law als junger Albus Dumbledore und Johnny Depp als dunkler Zauberer Gellert Grindelwald sowie Eddie Redmayne erneut als Newt Scamander. Auf dem Papier klingt "Phantastische Tierwesen: Grindelwalds Verbrechen" vielversprechend. Aber hält der zweite Teil der Reihe auch, was er verspricht?

Zwei Jahre nach "Phantastische Tierwesen und wo sie zu finden sind" kehrt die Zauberwelt von J.K. Rowling (53) mit "Phantastische Tierwesen: Grindelwalds Verbrechen" am 15. November auf die Leinwand zurück. Der Film ist der zweite von fünf geplanten Prequels zur "Harry Potter"-Reihe. Regisseur David Yates (55) hat einmal mehr das Drehbuch von Rowling umgesetzt. Aber kann der zweite Teil der "Phantastischen Tierwesen" überzeugen?

Teil eins der Reihe, "Phantastische Tierwesen und wo sie zu finden sind", können Sie sich hier ansehen

Darum geht's

Wenige Monate nach den Ereignissen aus Teil eins versucht Magizoologe Newt Scamander (Eddie Redmayne) in London seine Reiseerlaubnis zurückzuerhalten. Das Problem: Die Verantwortlichen im Zaubereiministerium verlangen im Gegenzug, dass Scamander mit ihnen - und damit mit seinem Bruder, dem Auror Theseus Scamander (Callum Turner), zusammenarbeitet. Das lehnt Newt entschieden ab, genauso wie die Bitte seines ehemaligen Hogwarts-Lehrers Albus Dumbledore (Jude Law) für ihn nach Paris zu gehen. Nicht nur das Ministerium, auch Dumbledore weiß, dass Credence Barebone (Ezra Miller), ausgestattet mit seiner dunklen, zerstörerischen Kraft, inzwischen in Frankreich ist.

Auf der Suche nach Credence ist auch Gellert Grindelwald (Johnny Depp). Der mächtige Zauberer konnte aus seinem Gefängnis entkommen und will mit Hilfe von Credences Macht seinen Plan von einer Welt verwirklichen, in der Zauberer über die Muggel herrschen. Newt geht schließlich doch nach Paris, allerdings aus Liebe. Von seinen Freunden Queenie (Alison Sudol) und Jacob (Dan Fogler) hat er erfahren, dass Aurorin Tina (Katherine Waterston) sich an Grindelwalds Fersen geheftet hat.

Grindelwald scharrt in Paris unterdessen seine Mitstreiter um sich, während Credence auf der Suche nach seiner leiblichen Mutter und seiner Identität ist. Ein dunkles Familiengeheimnis hütet auch Leta Lestrange (Zoë Kravitz), die ehemalige Flamme von Newt und jetzige Verlobte seines Bruders, sowie der Zauberer Yusuf Kama (William Nadylam), der ebenfalls in Paris auf der Suche nach Credence ist. Am Ende steht ein bildgewaltiger Showdown zwischen Newt und seinen Mitstreitern sowie Grindelwald...

Fazit

Nicht nur in dem letzten großen Kampf des Films wird deutlich, wie düster "Phantastische Tierwesen: Grindelwalds Verbrechen" daherkommt. In dem Paris der 20er Jahre, das der Film malt, gibt es kaum einen Lichtblick. Grindelwald umhüllt die Stadt zwischenzeitlich ganz mit schwarzen Tüchern.

Vollgepackt ist der Streifen aber nicht nur mit dunklen Bildern und Spezialeffekten, sondern auch mit Figuren. Neben den wichtigen Charakteren gibt es eine Menge von Auftritten, die die Handlung nicht wirklich voranbringen, und teilweise wohl eher ein Geschenk an die "Harry Potter"-Fans sind. So ist Voldemorts "Schlange" Nagini (Claudia Kim) hier als Maledictus in noch menschlicher Gestalt zu sehen. Beim Namen Lestrange dürfte es bei den meisten Potter-Fans klingeln und der berühmte Alchemist Nicolas Flamel hat eine kleine Rolle. Genau wie Hogwarts. Die kurzen Ausflüge in die Zauberei-Schule und die Flashbacks erfreuen die Zuschauer mit zur Abwechslung freundlichen und hellen Bildern. Der Spiegel Nerhegeb verrät zudem, wie nah sich die beiden großen Zauberer Dumbledore und Grindelwald eigentlich stehen.

Blass dagegen bleiben viele der Nebendarsteller, die im ersten Teil noch geglänzt haben. Nicht nur Scamanders Tierwesen spielen eine untergeordnete Rolle, Jacob, Queenie und Tina dürfen ebenfalls in ihren Rollen nicht wirklich strahlen. Bleiben die großen Stars des Films, Eddie Redmayne, Johnny Depp und Jude Law, die nicht enttäuschen. Depp als dunkler Zauberer kann genauso überzeugen wie Jude Law - auch wenn Albus Dumbledore hier im dreiteiligen Anzug statt in seinen weiten Gewändern durch Hogwarts streunt und man sich wünscht, den Zeitpunkt miterleben zu dürfen, in dem er diesen radikalen modischen Wandel erlebt. Bleibt zu hoffen, dass Dumbledore, Grindelwald und ihre interessante Beziehung in Teil drei noch mehr ins Zentrum rücken.

"Grindelwalds Verbrechen" punktet durch bildgewaltige Effekte, große Schauspieler und nette Anspielungen an das Original-Franchise. In puncto Handlung kann der mit Figuren überladene und wenig magische Film stellenweise weniger überzeugen. Am Ende ist er eben doch "nur" Teil zwei von fünf geplanten Filmen. Allerdings mit einem Ende, das schon wieder Lust auf die Fortsetzung macht...