Das Examen im Pflegeberuf in der Tasche und nun keinen Plan, was kommt? Die Evangelische Hochschule in Ludwigsburg hat für solche Fälle einen neuen Studiengang parat. Es gibt noch viele freie Plätze.
Ludwigsburg - Was kommt nach dem Abitur? Eine Lehre, oder doch lieber ein Studium? Die Evangelische Hochschule (EH) in Ludwigsburg hat seit dem vergangenen Wintersemester eine Antwort auf diese Frage: eine Kombination aus beidem, beziehungsweise einen Studiengang, der die vorangegangene Ausbildung ergänzt. Der „Bachelorstudiengang Pflege für examinierte Pflegekräfte“ bietet pro Semester 30 Studenten die Möglichkeit, ihre fachliche Kompetenz wissenschaftlich auszubauen.
Theoretisch. Denn von den insgesamt 30 Plätzen sind derzeit gerade einmal zwei belegt; ein Umstand, den die Hochschulleitung bedauert. „Die Nachfrage könnte durchaus besser sein, und wir können es eigentlich gar nicht so richtig verstehen, dass sich nur so wenige für diesen Studiengang immatrikuliert haben“, sagt der Hochschulrektor Norbert Collmar. Immerhin biete der dreijährige Studiengang eine sinnvolle Verknüpfung von Berufserfahrung und Studium, die klinische Expertise könne erweitert werden.
Sinnvolle Verknüpfung von Theorie und Praxis
„Die Studenten lernen hier, Pflegeprozesse in unterschiedlichen Situationen zu gestalten und verantwortlich zu steuern“, erklärt Constanze Eylmann, die eine Professur für Pflegewissenschaft an der EH innehat. Auch die Recherche und Analyse sowie die kritische Bewertung pflegerelevanter Forschungsergebnisse lernen die Studenten innerhalb der sechs Semester.
Möglicherweise liege der Grund für das geringe Interesse an dem neuen Angebot an fehlender Werbung, vermutet die EH-Sprecherin Ulrike Faulhaber. „Wir haben die Einführung des Studiengangs ziemlich schnell mit relativ wenig Vorlauf und wenig Werbung gestartet“, sagt sie. Auch für das kommende Semester geht sie nicht davon aus, dass die Zahlen derjenigen Studenten, die sich dafür einschreiben, „exorbitant in die Höhe“ schießen werden.
Die Jobaussichten sind gut
Vermutlich nicht gerade in exorbitanten Höhen werden sich auch die Gehälter der fertigen Studenten bewegen. Zwar verdienten sie sicher mehr als eine Pflegekraft. „Der Verdienst in Baden-Württemberg ist aber noch nicht geklärt, weil der Studiengang noch zu neu ist“, sagt Constanze Eylmann. Dabei sind die Jobaussichten gar nicht übel: Zwar steht keine Stelle im Klinikmanagement zur Debatte – dafür muss man Klinikmanagement studiert haben – doch immerhin kann man auf entscheidenden Stabsstellen eingesetzt werden.
Für den neuen Studiengang hat die Evangelische Landeskirche nach Collmars Angaben einen Betrag von rund 2,5 Millionen Euro für die nächsten fünf Jahre zugesichert. Wie es dann weitergeht, wird sich zeigen. „Wir werden einen langen Atem brauchen“, sagt Ulrike Faulhaber.