Im Garten des Bauernhausmuseums findet so manches Pflänzchen einen neuen Besitzer. Auch Zubehör und Samen gibt es zum Fachwissen der Hobbygärtner dazu.
Kleine Erdbeerpflanzen ragen aus einem Eierkarton hervor. Daneben stehen Pflanztöpfe mit Tomatenzöglingen. An einem anderen Tisch hat jemand ein paar Stängel in Joghurtbechern gezogen. Ein buntes Sammelsurium aus Obst- und Gemüsepflanzen, Blumen, Samen und Zubehör findet sich im Garten des Bauernhausmuseums Gebersheim (Kreis Böblingen), in den der örtliche BUND, Obst- und Gartenbauverein und der Museumsverein zum Pflanzenflohmarkt eingeladen haben.
„Manche kommen zum Tauschen, andere bringen nur Pflanzen mit oder nehmen welche nach Hause“, sagt Susanne Güth vom BUND Leonberg, die den Flohmarkt mit organisiert. Eine Gruppe von vier Frauen hat einen ganzen Bollerwagen voll Grünzeug gefüllt und stärkt sich nun bei der Hocketse, die zur Pflanzenbörse gehört. „Manche kommen auch nur zur Geselligkeit und wegen des selbst gebackenen Kuchens“, meint Güth und lacht.
Bevor sie weiter vom Flohmarkt berichten kann, fragt eine andere Besucherin nach dem Samensortiment. Fachsimpeln, nötiges Wissen über heimische Pflanzen und deren Pflege, das gibt es hier zu den Pflanzen kostenlos dazu. Die studierte Biologin gibt fachkundigen Rat, welche Pflanzen sich für den Garten der Frau eignen und wie sie zu ziehen sind.
Dann packt Susanne Güth ihr verschiedene Samen in Tütchen und gibt ihr eine Liste mit. „Das sind Vorschläge für bienen- und insektenfreundliche Pflanzen, die sich gut für heimische Gärten eignen“, erklärt Güth. Denn auch das ist ein wichtiges Anliegen des Flohmarkts. „Es gibt jetzt schon zu wenige Insekten“, sagt Güth.
Zwischen echtem Seifenkraut, Hokkaido-Kürbis und Zitronenmelisse steht ein einsamer Feigenkaktus, neben wildem Majoran und Polsterglockenblumen findet sich eine Monstera. Zwei Zimmerpflanzen, die auf dem Flohmarkt ein neues Zuhause suchen, um nicht im Müll zu landen. Auf einem anderen Tisch stehen verschiedene Glas- und Keramikvasen, auf dem Boden größere Über- und Pflanztöpfe. Auch der ein oder andere Garten- und Pflanzenratgeber sucht im Museumsgarten einen neuen Besitzer.
Zweiter Markt findet im September auf dem Hof der Blosenbergkirche statt
Wer etwas haben möchte, kann dafür im Gegenzug eine andere Pflanze dalassen oder etwas an die drei Vereine spenden. Vieles werde auch verschenkt. „Es geht hier viel mehr ums Gespräch. Man tauscht sich aus über die Pflanzen, über das Gartenleben“, berichtet Susanne Güth, die im Vorstand des BUND Leonberg Beisitzerin für den Bereich Naturschutz ist. Den Pflanzenflohmarkt im Garten des Bauernhausmuseums Gebersheim gibt es seit dem Jahr 2014, die Idee hat Güth aus ihrer Zeit in Norddeutschland mitgebracht.
Mittlerweile hat die Gartenbörse im kleinsten Leonberger Teilort sogar einen Ableger bekommen: im September auf dem Hof der Blosenbergkirche Leonberg. „Das ist damals in der Coronazeit entstanden, da dort mehr Abstand gehalten werden konnte und es keine Hocketse gab. Aber es kam so gut an, dass wir jetzt zwei im Jahr machen können“, erzählt Susanne Güth.