Die „MS Leonberg II“ schippert bei Umzug durch die Menschenmassen. Der Schiffsnachbau war Anlass für so manche Diskussion. Foto: Marius Venturini

Organisationen und Vereine können sich ab sofort zum großen Umzug bei Leonbergs größtem Fest des Jahres anmelden. Der politische Aspekt der Veranstaltung dürfte diesmal besonders groß sein.

Zum 332. Mal feiert Leonberg seinen Pferdemarkt im Februar 2025. Höhepunkt des Traditionsfestes ist auch im kommenden Jahr der große Festumzug am Dienstag, 11. Februar. Interessierte Gruppen und Vereine können sich noch bis Montag, 16. Dezember, dafür anmelden.

 

Fünf Tage dauert das Leonberger Traditionsfest

In etwa 70 Tagen ist es dann soweit. Fünf Tage lang, von Freitag, 7. Februar, bis Dienstag, 11. Februar ist auf Leonbergs Straßen, in den Kellern der Altstadt, in Hallen und Häusern viel geboten. Beim Festumzug durch die Stadt ziehen schließlich Organisationen, Vereine und sonstige Gruppierungen mit teils bunten Festwagen und viel Musik durch die Stadt. Mit dabei sind fast immer auch diverse Narrenzünfte aus der Stadt und dem Umland – dass der Pferdemarkt auf die Zeit nach der Fasnet fällt, ist eine seltene Ausnahme. Im Jahr 2025 dürfen die Hästräger jedenfalls mitmachen, Aschermittwoch ist erst am 5. März.

Vielen in Erinnerung geblieben ist wohl der Umzug im Februar dieses Jahres. Leonbergs Oberbürgermeister Martin Georg Cohn hatte zuvor als Festwagen für die Stadt für 11 000 Euro einen acht Meter langen und vier Meter hohen Nachbau der Titanic angeschafft. 30 Menschen passen auf das Vehikel, das Cohn der Faschings-Gruppierung „Issgemer Bube“ aus Niederissigheim, einem Teilort von Bruchköbel in Hessen, abgekauft hatte. Beim vergangenen Pferdemarktumzug erhielten neben allerlei Politprominenz auch engagierte Schülerinnen und Schüler die Gelegenheit, auf dem in „MS Leonberg II“ umgetauften Kahn mitzuschippern. In diesem Jahr wird das Umzugsschiff jedoch nicht mehr auslaufen.

Kritik am Schiffskauf blieb nicht aus

Kritik an der Anschaffung blieb damals nicht aus. Im Gemeinderat zeigte man sich verstimmt, weil Cohn das Gremium vorab nicht über den Kauf in Kenntnis gesetzt hatte – was er formal nicht musste. Die Retourkutsche gab’s zum Beispiel vom Kirbeverein Eltingen, von den Freien Wählern und von der CDU, die mit ihren Wagen auf die Titanic und den Eisberg Bezug nahmen.

Der politische Aspekt des bunten Umzugstrubels ist nicht zu unterschätzen. Parteien und Verbände machen in jedem Jahr auf ihre Anliegen aufmerksam und legen gerne den Finger mit ihren Festwagen und Transparenten in verschiedene kommunalpolitische Wunden. Diesmal dürfte es vor allem aufgrund der Tatsache interessant werden, dass die vorgezogenen Bundestagswahlen wohl am Sonntag, 23. Februar steigen sollen und damit nicht einmal zwei Wochen nach dem Pferdemarkt. Thema war dies jüngst auch in den Gremien des Leonberger Gemeinderats. Allerdings spricht am Ende offenbar nichts dagegen, dass die Parteien den Umzug und generell den Pferdemarkt noch einmal für den Wahlkampf-Endspurt nutzen.

Anmeldung Bis Montag, 16. Dezember, können sich interessierte Gruppen zum Festumzug anmelden. Die Anmeldung erfolgt über die Website www.leonberger-pferdemarkt.de. Dort finden sich auch alle wichtigen Informationen rund um den Pferdemarkt, die laufend ergänzt werden. Wie viele Wagen und Beteiligte dabei sein werden, wird Mitte Januar bekannt gegeben und ebenfalls auf der Website veröffentlicht.