In der Stuttgarter Pfandleihe taucht ein einzigartiger Aktenbestand auf, in dem die Zwangsabgaben jüdischer Bürger vollständig aufgelistet sind. Der Dokumentenbestand gilt in seinem Umfang und seiner Vollständigkeit als bundesweit einmalig.
Stuttgart - Es sind oft besonders unspektakuläre Orte, in denen besonders spektakuläre Fundstücke eingelagert wurden: Dachböden beispielsweise oder alte Scheunen. Verstaubt sind auch die Regale in einem Hinterzimmer von Stuttgarts städtischer Pfandleihe gewesen. Seit Jahrzehnten schlummerten dort – weitgehend unbeachtet – Dokumente von großer historischer Bedeutung. In insgesamt 70 Aktenordnern, die fünf Regalmeter im Gebäude Gerberstraße 3 beansprucht haben, sind die Zwangsabgaben jüdischer Bürger aus Stuttgart und ganz Württemberg akribisch und feinsäuberlich aufgeführt.