Akribisch erfasst: die Stuttgarter „Silberabgabe“ 1939. Foto: fk/Franziska Kraufmann

In der Stuttgarter Pfandleihe taucht ein einzigartiger Aktenbestand auf, in dem die Zwangsabgaben jüdischer Bürger vollständig aufgelistet sind. Der Dokumentenbestand gilt in seinem Umfang und seiner Vollständigkeit als bundesweit einmalig.

Stuttgart - Es sind oft besonders unspektakuläre Orte, in denen besonders spektakuläre Fundstücke eingelagert wurden: Dachböden beispielsweise oder alte Scheunen. Verstaubt sind auch die Regale in einem Hinterzimmer von Stuttgarts städtischer Pfandleihe gewesen. Seit Jahrzehnten schlummerten dort – weitgehend unbeachtet – Dokumente von großer historischer Bedeutung. In insgesamt 70 Aktenordnern, die fünf Regalmeter im Gebäude Gerberstraße 3 beansprucht haben, sind die Zwangsabgaben jüdischer Bürger aus Stuttgart und ganz Württemberg akribisch und feinsäuberlich aufgeführt.